© Bernhard Buzin, artcoredesign.at

Start-ups

Wiener Start-up druckt Pflastersteine

3D-Druck hat längst auch am Bau Einzug gehalten. Häuser aus dem 3D-Drucker sorgen immer wieder für Aufsehen. Auch das Wiener Start-up PrintStones entwickelt 3D-Druckverfahren für Beton. Statt Häuser druckt das 2017 gegründete Unternehmen aber Pflastersteine und Bodenplatten. In der Anfangsphase beschäftigen wir uns mit der Entwicklung von additiv gefertigten Betonpflasterflächen und Bodenplatten, mit den dabei gewonnenen Erkenntnissen wollen wir langfristig weitere Produktfelder im Bauwesen erschließen, sagt PrintStones-Mitgründer Herwig Hengl: "Für uns ist das ein sinnvoller erster Schritt."

Das Start-up hat einen Roboter entwickelt, der die Steine nicht verlegt, sondern über einen Greifarm direkt auf die Trageschicht druckt. Zement und Sand werden auf der Baustelle vermischt. "Man muss die Steine nicht mehr liefern", sagt Hengl. Auch die mühsame Arbeit der Pflasterer entfalle "Die verbringen bis zu acht Stunden am Tag auf den Knien. Wir wollten dieser schweren körperlichen Arbeit ein Ende setzen und haben den Vorgang automatisiert."

Mehr Gestaltungsmöglichkeiten

3D-Druck biete bei Pflasterungen wesentlich mehr Gestaltungsmöglichkeiten und weniger Materialverbrauch, da Zuschnitte in den Randbereichen entfallen, sagt Hengl. Auch die Feinstaub- und Lärmbelastung sinke.

Den 3D-Druck von Pflastersteinen testet das Start-up derzeit in Pilotprojekten. Vorerst im Labor, im Spätherbst will man erstmals auch eine Testfläche im Freien bedrucken. Damit soll die Baustellentauglichkeit nachgewiesen werden.

Kostengünstige Einzelteile

Im Moment sei der große Vorteil des 3D-Drucks Einzelelemente kostengünstig herstellen zu können. "Wenn ich einen speziellen Pflasterstein bestellen möchte, muss ich davon eine große Menge kaufen. Wir können einzeln Steine liefern, ohne einen Aufpreis zu verlangen", erläutert Hengl.

Rund einen Quadratmeter pro Stunde schafft der Roboter des Start-ups, der über eine Reichweite von etwa zwei Metern verfügt, derzeit, was in etwa dem Arbeitstempo von Bauarbeitern entspricht. "Wir sind zuversichtlich, dass wir in Zukunft noch schneller drucken können."

Zunächst kleine Flächen

Am Anfang habe man kleine Flächen von bis zu zehn Quadratmeter im Fokus, so der Gründer. "Wir können etwa Logos oder Schriftzüge in der Pflasterung realisieren oder aufwendige oder kreative Pflasterungen durchführen." Ziel sei es aber auch, große Flächen schneller und besser fertigen zu können. Zum Einsatz kommen könnte das System des Start-ups etwa bei der Gestaltung öffentlicher Plätze, etwa Fußgängerzonen, aber auch im Bereich des öffentlichen Verkehrs, bei der Haltestellen-Gestaltung oder bei Sonderzuschnitten im Weichenbereich.

Derzeit arbeitet PrintStones daran, das System zu optimieren. Ab 2019 will man erste Testflächen zum Verkauf anbieten. Zunächst hat man den österreichischen und deutschen Markt im Visier, später will man die Technologie weltweit vermarkten.

Business Angel an Bord

Das Start-up hat auch bereits einen Business Angel an Bord und wurde unter anderem mit Mitteln der Förderbank austria wirtschaftsservice (aws) gefördert. Eine Seed-Runde wird gerade vorbereitet und es werden Mitarbeiter zur Verstärkung des Teams gesucht.

In der Fokusierung auf Pflastersteine und Bodenbeläge sieht das junge Unternehmen einen Marktvorteil. "Mir ist kein anderes Unternehmen bekannt, das sich darauf spezialisiert hat", sagt Hengl. "Alle wollen in die Höhe, uns geht es vorerst um die Fläche."

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen futurezone und aws (austria wirtschaftsservice).

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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