
Erste Group finanziert Lebenskosten von Start-up-Gründern
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Die Erste Group will heimischen Unternehmensgründern bei ihren Lebenserhaltungskosten finanziell unter die Arme greifen. Erste Vision Capital investiert bis zu 60.000 Euro in Gründer mit aussichtsreichen Geschäftsmodellen und erhält dafür im Gegenzug zwei bis zehn Prozent an den zukünftigen Einnahmen für einen vereinbarten Zeitraum. Jährlich soll in bis zu 100 Firmengründer investiert werden.
Erste Vision Capital ist ein Produkt des Fund of Excellence, an dem die Erste Group 49 Prozent hält, DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung (48 Prozent) und die WSV Vermögensverwaltung der Wiener Städtischen Versicherung (3 Prozent). Ausschlaggebend für die Investition sind laut Fund-of-Excellence-Geschäftsführerin Natalia Corrales-Diez Persönlichkeit und fachliche Expertise, nicht jedoch Sicherheiten oder die finanzielle Situation der Gründer.
"Potenzielle Gründer und Gründerinnen sollen nicht durch finanzielle Risiken abgehalten werden, ihre Visionen zu erfüllen. Selbstständigkeit sollte vor allem eine Sache der persönlichen Leistungsbereitschaft sein", sagte Erste-Vorstand Peter Bosek am Montag vor Journalisten in Wien. Das Investment sei eine Art "temporäre Finanzehe", meinte Corrales-Diez. Bei Erste Vision Capital sei man auf der Suche nach Gründern mit "Streetfighter"-Mentalität, nicht mit MIT-Abschluss.
Persönlichkeitstest

© Erste Group
Bei einer Investitionssumme von beispielsweise 40.000 Euro und einer Laufzeit von 10 Jahren liegt die Beteiligung am Einkommen bei acht Prozent. Ab welcher Einkommenshöhe dann Rückzahlungen fällig werden, wird individuell festgelegt, hieß es auf Nachfrage. Fließen nach zehn Jahren nur 25.000 Euro zurück, verbucht der Fonds die Differenz als Verlust. Sollten 60.000 Euro zurückgezahlt werden, fällt eine Dividende für den Fonds an.
Die Erste Group bietet ein ähnliches Einkommensbeteiligungs-Modell auch für Studenten und Eltern an. Bisher hält sich das Interesse an einer derartigen Fondsfinanzierung und Gehaltsbeteiligung in Österreich aber in Grenzen. Weniger als zehn Eltern haben sich bisher Geld für die Kinderbetreuung zuschießen lassen, um damit wieder Vollzeit arbeiten zu können, hieß es von der Erste auf APA-Anfrage. Weniger als 50 Studierende haben sich einen Teil ihrer Studienkosten bisher finanzieren lassen und zahlen später die Kosten dann nach US-Vorbild zurück.
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