Grazer Start-up vereinfacht Laden von Elektroautos
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Das Grazer Start-up NRG-X ist dabei den Ladevorgang von Elektroautos grundlegend zu vereinfachen. Anstatt die Batterie des Wagens mit einem Kabel mit der Ladestation zu verbinden, genügt es bei dem vom Techniker Christian Flechl entwickelten System, das Fahrzeug über einem am Boden befindlichen Lademoduls zu parken. Der Rest passiert automatisch.
"Es gibt sehr großen Bedarf den Ladevorgang zu automatisieren", sagt Flechl zur futurezone. "Vor allem in Hinblick auf das autonome Fahren." Viele Hersteller würden daran arbeiten, bis heute gebe es aber keine zufriedenstellende Lösung. Teslas "Roboterschlange", die am Akku des Wagens andockt oder ein System von VW, bei denen ebenfalls Roboter bei der Verbindung zwischen Kabel und Akku zum Einsatz kommen, seien für Privatanwender zu teuer und daher uninteressant.
"Komplizierter Bewegungsvorgang"
Für das Herstellen der Verbindung muss das Fahrzeug auch nicht punktgenau über der Basisstationen zum Stehen kommen. Die Ladeplatte am Fahrzeugunterboden, die über kreisförmige Kontaktflächen verfügt, misst 15 mal 15 Zentimeter und verfügt über einen entsprechenden Toleranzbereich. "Auch wenn der Stecker leicht schräg hinbewegt wird, wird er durch das Stecksystem automatisch in eine formschlüssige Position gebracht", erläutert Flechl.
Bis zu 22 Kilowatt Ladeleistung
Das System ermöglicht eine Ladeleistung von bis zu 22 Kilowatt. Gängige Elektroautos könnten damit in ein bis Stunden aufgeladen werden, rechnet Flechl vor. Auch eine höhere Ladeleistung sei möglich, begrenzt werde sie aber meist durch die elektrische Infrastruktur zu Hause.
Warum keine kontaktlose Lösung? Dies sei zwar der naheliegendste Ansatz für einen automatisieren Ladevorgang, induktive Systeme hätten aber entscheidende Nachteile. Bei dem kabellosen Laden gehe zu viel Energie verloren, auch seien nur geringe Ladeleistungen möglich. Induktive Ladevorgänge würden bei kleinen Geräten, wie etwa elektrischen Zahnbürsten funktionieren, bei Elektroautos gebe es hingegen fundamentale Probleme, die man niemals zur Gänze in den Griff bekommen könne, meint Flechl. "Unsere Lösung verbindet die Effizienz des kabelbasierten Ladens mit dem Komfort der induktiven Methode."
Praxistests Anfang 2017
Finanziert wird Flechls Start-up mit einer Hochtechnologieförderung des Austria Wirtschaftsservice (aws) und Geldern des Geldern der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG. Mit möglichen Investoren gebe es Kontakte, erzählt Flechl. "Als Start-up ist es grundsätzlich die beste Strategie, dass man möglichst viel aus eigener Kraft schafft, um dann zu besseren Konditionen einen Investor zu finden."
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