MeisterLabs: Heimisches Start-up hat acht Millionen Nutzer
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Nicht viele heimische Start-ups können von sich behaupten, weltweit erfolgreich zu sein. Eines davon ist MeisterLabs. Mit seinen Mindmapping- und Kollaborations-Tools MindMeister und Meistertask zählt der "Hidden Champion" aus Wien weltweit rund acht Millionen Nutzer und Firmen wie Oracle, SAP, Philips und den US-TV-Sender CNN zu seinen Kunden.
"Einfache Tools, die Nutzer nicht überfordern", so beschreibt MeisterLabs-Co-Chef Michael Hollauf die Software des von ihm 2006 gemeinsam mit Till Vollmer in Wien und München gegründeten Start-ups. Mit MindMeister, das 2007 debütierte, brachte MeisterLabs Mindmaps in den Browser. In der Web-App können die Visualisierungen kreativer Prozesse erstellt, bearbeitet und mit Online-Quellen verknüpft werden. MeisterTask, das 2015 folgte, ermöglicht webbasiertes Projektmanagement.
Expansion
Nun will das Start-up mit Sitzen in Wien, München und San Francisco expandieren. Von gegenwärtig 25 Mitarbeitern will man bis zum Jahresende auf 50 wachsen. Ausgebaut werden soll unter anderem das US-Geschäft. "Amerika ist einer unserer Hauptmärkte", sagt Hollauf. Ein Drittel der Kunden des Unternehmens kommt aus den Vereinigten Staaten. Stark ist das Unternehmen auch in Europa, Südamerika, Russland und Japan. Dort komme Mindmapping bereits in der Schule zum Einsatz, erzählt Hollauf. "Japan ist ein interessanter Markt, auch wenn er schwierig zu bedienen ist."
Die Software des Start-ups wird über ein Freemium-Modell angeboten. Rund 150.000 Leute nutzen die Programme in der Bezahlversion. MindMeister kann viel in der Gratisversion", sagt Hollauf. "Das wollen wir auch beibehalten."
Auf den Spuren von Prezi
Neben dem Ausbau des Marketing- und Verkaufsteams werden auch Pläne für neue Produkte gewälzt."Wir haben viele Ideen, aber zu wenige Leute", sagt Hollauf. Geplant ist etwa ein eigenes Präsentations-Tool. Zwar verfügt auch die Mind-Mapping-Software des Start-ups schon über einen Präsentationsmodus, der dem der ungarischen Präsentationssoftware Prezi nicht unähnlich ist. "Wir wollen aber weiter gehen", sagt Hollauf. "Mit neuen Technologien kann man einiges mehr machen."
In eineinhalb bis zwei Jahren könnte das Präsentationsprogramm auf den Markt kommen. Langfristig wolle man den gesamten Kreativitäts- und Produktivitätsprozess in einer Firma unterstützen, erzählt der Gründer. Neben einem Präsentationsprogramm wird auch über Reporting-Tools nachgedacht. Auch die Technik hinter den bestehenden Anwendungen wird erneuert. "In zehn Jahren häuft sich einiges an."
"Schwieriger geworden, Leute zu finden"
In Wien sei es schwieriger geworden, Leute zu finden, erzählt Hollauf. Dazu habe wohl die Belebung der Start-up-Szene beigetragen. Punkten will das Software-Start-up mit flachen Hierarchien und dem Einsatz neuer Technologien. "Mit Wuzzel-Maschinen und PlayStations lässt sich heute niemand mehr locken."
Die Ausbau der Firma will man aus eigener Kraft schaffen. Bis auf eine kleine Finanzierungsrunde im Jahr 2008, mit der der Start-Prozess beschleunigt werden sollte, ist MeisterLabs bislang ohne Investorengelder ausgekommen. Weitere Finanzierungsrunden oder ein Börsengang seien derzeit kein Thema, erzählt Hollauf: "Wir haben mit dem organischen Wachstum gute Erfahrungen gemacht."
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