Obwohl mehrere Generationen bereits mit digitalen Technologien aufgewachsen sind, verstärkt sich zuletzt laut Forschern der Drang zu einer "analogen Parallelsphäre"
Obwohl mehrere Generationen bereits mit digitalen Technologien aufgewachsen sind, verstärkt sich zuletzt laut Forschern der Drang zu einer "analogen Parallelsphäre"
© Fotolia/Tatyana Gladskih

Kinder-Überwachung per Apps: Experten sind skeptisch

Kinder-Überwachung per Apps: Experten sind skeptisch

Das erste eigene Smartphone ist für viele Kinder und Jugendliche ein lang ersehnter Wunsch. Dass sie sich damit vielleicht auch einer ungewollten Kontrolle der Eltern unterziehen, ist den meisten aber aller Wahrscheinlichkeit nach nicht bewusst.

Zuletzt machte eine texanische Mutter Schlagzeilen, die die Smartphone-App „Ignore No More“ entwickelte, was so viel bedeutet wie „Ignoriere mich nicht mehr“. Verweigert der Nachwuchs den Rückruf oder beantwortet Nachrichten nicht, können die Eltern das Handy über ihr eigenes Smartphone sperren. Erst wenn die Eltern das Handy nach einem Rückruf wieder freigeben, stehen Spiele und SMS an Freunde wieder zur Verfügung. Während das Handy gesperrt ist können die Kinder nur die Eltern anrufen und Notrufe absetzen. Derzeit ist die App nur für Android verfügbar und kostet 1,49€ pro Telefon.

Familienvernetzung

Mithilfe der App Family Locator (verfügbar für iOS und Android) des Herstellers Synagram können alle Familienmitglieder jederzeit den Aufenthaltsort der anderen abrufen. Eltern haben außerdem die Möglichkeit benachrichtigt zu werden, sobald ihre Kinder an einem bestimmten Ort wie etwa in der Schule ankommen.

Neben GPS-Tracker und SOS-Knopf bieten manche Anwendungen auch an, dass sie das Adressbuch überwachen und den Eltern Informationen über die Verwendung verschiedener Apps liefern. Dadurch sollen diese bei übermäßiger Verwendung von Spielen und anderen Anwendungen sofort eingreifen können. Andere Anwendungen gehen sogar so weit, dass sie den Eltern die Möglichkeit geben, Kinder unbemerkt mittels integriertem Mikrofon und Kamera zu beobachten.

Experten skeptisch

Experten stehen dem Überwachen von Kindern mittels Smartphone skeptisch gegenüber. „Kinder werden immer einen Weg um diese Apps herum finden. Je nachdem wie gut sie gemacht sind müssen sie dafür mehr oder weniger kreativ sein“, hält Barbara Buchegger, pädagogische Leiterin der Initiative Saferinternet.at diese im Gespräch mit der futurezone für nicht sehr effektiv.

Privatsphäre wichtig

Kinder brauchen Privatsphäre für ihre Entwicklung um zu lernen Entscheidungen selbst zu treffen und Erfahrungen zu sammeln. Das Smartphone ist für Kinder und Jugendliche ein sehr wichtiges Element der Privatsphäre und das sollten Eltern auch respektieren“, so Buchegger.

Laut Buchegger brauchen Kinder für ihre Entwicklung eine Umgebung in der sie sich wohlfühlen. Eine Überwachung mittels Smartphone führe dabei nur zu Konflikten. „Der einzige Weg wie die Verwendung derartiger Anwendungen meiner Ansicht nach nicht zu Konflikten führen kann ist, wenn die Kinder sie von sich aus für ihre persönliche Sicherheit verwenden möchten.“

„Es gibt bei uns in Österreich eine starke Diskrepanz zwischen dem, was Eltern glauben was Kindern im Internet passiert und was wirklich passiert.“ Anstatt Kinder ständig zu überwachen sollten Eltern eher als Ansprechpartner zur Verfügung stehen wenn es Probleme gibt. Aussagen wie „Ich habs dir ja gesagt“ sind laut Buchegger dabei nicht zielführend.

Wenn es um die Sicherheit ihrer Kinder geht, scheuen Eltern keine Kosten. Neben den relativ kostengünstigen Smartphone-Apps gibt es auch einige teure Gadgets, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Auch die Überwachung von Desktop-Computern mithilfe von Jugendschutz-Programmen ist keine Neuheit. Diese bieten den Eltern nicht nur die Möglichkeit bestimmte Webseiten zu sperren sondern auch ähnlich wie bei den Smartphones die Aktivitäten der Kinder und Jugendlichen zu überwachen.

Insgesamt hält die Expertin es immer noch für wichtig derartige Dinge auf einer guten Gesprächsbasis zu thematisieren und nicht Technik dem Gespräch vorzuschieben.

Das erste eigene Smartphone ist für viele Kinder und Jugendliche ein lang ersehnter Wunsch. Dass Sie sich damit vielleicht auch einer ungewollten Kontrolle der Eltern unterziehen, ist den meisten aber aller Wahrscheinlichkeit nach nicht bewusst. Zuletzt machte eine texanische Mutter Schlagzeilen, die die Smartphone-App „Ignore No More“ entwickelte, was so viel bedeutet wie „Ignoriere mich nicht mehr“. Verweigert der Nachwuchs den Rückruf oder beantwortet Nachrichten nicht, wird das Smartphone gesperrt. Erst wenn die Eltern das Handy nach einem Rückruf wieder freigeben, stehen Spiele und SMS an Freunde wieder zur Verfügung. Familienvernetzung Mithilfe der App „Family Locator“ können alle Familienmitglieder jederzeit den Aufenthaltsort der anderen abrufen. Eltern haben außerdem die Möglichkeit benachrichtigt zu werden, sobald ihre Kinder an einem bestimmten Ort wie etwa in der Schule ankommen. Neben GPS-Tracking und SOS-Knopf bieten einige Apps an, Adressbuch und Informationen über die Verwendung bestimmter Apps an die Eltern zu übermitteln. Manche Anwendungen gehen sogar soweit, dass sie den Eltern die Möglichkeit geben, Kinder unbemerkt mittels integriertem Mikrofon und Kamera abseits des Smartphones zu beobachten. Experten stehen dem Überwachen von Kindern mittels Smartphone skeptisch gegenüber. „Kinder werden immer einen Weg um diese Apps herum finden. Je nachdem wie gut sie gemacht sind müssen sie dafür mehr oder weniger kreativ sein“, hält Barbara Buchegger, pädagogische Leiterin der Initiative Saferinternet.at diese im Gespräch mit dem KURIER für nicht sehr effektiv. Privatsphäre wichtig„Kinder brauchen Privatsphäre für ihre Entwicklung um zu lernen Entscheidungen selbst zu treffen und Erfahrungen zu sammeln. Das Smartphone ist für Kinder und Jugendliche ein sehr wichtiges Element der Privatsphäre und das sollten Eltern auch respektieren“, gibt Buchegger Privatsphäre einen hohen Stellenwert. „Es gibt bei uns in Österreich eine starke Diskrepanz zwischen dem, was Eltern glauben was Kindern im Internet passiert und was wirklich passiert.“ Anstatt Kinder ständig zu überwachen sollten Eltern eher als Ansprechpartner zur Verfügung stehen wenn es Probleme gibt. Aussagen wie „Ich habs dir ja gesagt“ sind laut Buchegger dabei nicht zielführend. Insgesamt hält die Expertin es immer noch für am empfehlenswertesten auf einer guten Gesprächsbasis derartige Dinge zu thematisieren und nicht Technik dem Gespräch vorzuschieben.

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