© Jeff Mangione, Kurier

Medien

"Sie Schla..."!

Das kam so: In Österreich lief von einem Tag auf den anderen ein Sicherheitssiegel bei Behörden- und Verwaltungswebseiten in Österreich aus. Die Seiten wurden im Internet als „unsicher“ bewertet wie es sonst nur bei kriminellen und betrügerischen Webseiten üblich ist. Grund genug für den KURIER und die futurezone, bei der Pressestelle einer der betroffenen Behörden nachzufragen.

„Ich kümmere mich um wichtige Dinge. Das gehört nicht dazu“, antwortete Klaus Grubelnik von der Finanzmarktaufsicht (FMA). Mit dieser Aussage wurde er auch im Bericht zitiert. Es ist legitim, wenn man eine solche Antwort erhält. Mediensprecher Grubelnik beließ es aber nicht bei seiner Unfreundlichkeit gegenüber der Journalistin mit zehn Jahre Berufserfahrung. 20 Minuten nach Erscheinen des Artikels mit dem Titel „Behörden-Websites: Keine vertrauenswürdige Verbindung“ auf futurezone.at meldete sich der FMA-Pressesprecher telefonisch bei der Redakteurin.

Mit erzürnter Stimme war folgender Monolog zu hören: “Das Zitat, das Sie verwenden, ist selbstverständlich auf den KURIER bezogen, der ein vertrotteltes Blatt ist, der es nicht wert ist, auch nur eine Minute Zeit damit zu verschwenden.“ (...) Und: „Das sieht man eh an Ihnen, Sie nehmen sich viel zu wichtig, Sie Schla...“ Aufgelegt. Ob es sich beim letzten Wort um „Schlampe“ oder „Schlange“ gehandelt haben mag, sei dahingestellt. Fakt ist: Der Mediensprecher einer österreichischen Behörde hat eine klare Grenze überschritten und das KURIER-Medienhaus sowie eine Journalistin persönlich beschimpft.

Update mit Reaktionen (18.30 Uhr)

Klaus Kumpfmüller, Vorstand der FMA, entschuldigte sich stellvertretend für seinen Pressesprecher: "(...)" "In der Zwischenzeit möchte ich mich aber stellvertretend entschuldigen und hoffe, dass Sie diese Entschuldigung annehmen." Und weiter: "Es ist offenbar aufgrund von Zeitdruck und Missverständnissen oder auch unklarer Kommunikation von beiden Seiten zu einer Berichterstattung in Ihrem Medium gekommen, die Herrn Grubelnik geärgert hat, was ich, wenn ich die Berichterstattung lese, auch nachvollziehen kann. Er hat dem Ärger, was sicherlich nicht professionell ist, aber wahrscheinlich auch schon jedem von uns mal passiert ist, anscheinend an Ihrer Mitarbeiterin undiplomatisch ausgelassen."

Grubelnik selbst übermittelte der Futurezone im Anschluss ein Statement, in dem er seine Sicht der Dinge erklärt. Aus seiner Sicht sei das verwendete Zitat "falsch und sinnentstellend zitiert". "Da ich Kritik wegen nicht korrekter Zitierung grundsätzlich direkt mit dem Redakteur kläre, habe ich sie persönlich telefonisch kontaktiert und meinen Unmut – zugegeben noch etwas echauffiert – Luft gemacht. Ich bedaure, sollte es dabei in der Emotion zu Missverständnissen gekommen sein."

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