Bezahlen per Handauflegen mit "Pulse Wallet"
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"Pulse Wallet" basiert auf der “Palm Secure”-Technologie von Fujitsu, die es erlaubt, Menschen eindeutig anhand der Venenmuster ihrer Handflächen zu identifizieren. „Etwa fünf Millionen Messpunkte der Venenstruktur in der Handfläche erlauben eine Genauigkeit, die zehn Mal höher ist als bei einem Iris-Scan. Die Technologie wird global bereits in Zutrittskontroll- und Zeiterfassungssystemen oder Bankomaten eingesetzt“, sagt Johannes Baumgartner, Geschäftsführer von Fujitsu Österreich, gegenüber der futurezone.
Neben vereinzelten Großprojekten ist Palm Secure bislang aber hauptsächlich in einigen Fujitsu-Laptops zum Einsatz gekommen (die futurezone berichtete). Der große Durchbruch soll jetzt mit dem großflächigen Einsatz als Authentifizierungs-Methode für Kreditkartentransaktionen kommen. Dabei muss ein Nutzer seine Handfläche bei der ersten Zahlung auf ein “Pulse Wallet”-Terminal in einem Geschäft legen, um sein Venenmuster mit seiner Kreditkarte zu verknüpfen, und anschließend seine Telefonnummer eingeben. Bei weiteren Transaktionen mit demselben Unternehmen reicht es, die Hand auszustrecken und sie von einer Infrarotkamera ohne Berührung scannen zu lassen. Mit dieser Technologie will das Jungunternehmen Pulse Wallet schon bald auf den Markt kommen.
Schnelles System
Die Identifikation eines Kunden dauert bei dem System laut Hersteller lediglich etwa eine halbe Sekunde, was deutlich kürzer ist, als bei gängigen Fingerabdruck- oder Iris-basierten Systemen. „Nach Registrierung wird die eigene Hand eindeutig der persönlichen Kreditkarte zugewiesen und somit zum eigentlichen Zahlungsmittel. Die sicherheitszertifizierte Lösung ist altersunabhängig einsetzbar, extrem nutzerfreundlich und unempfindlich gegenüber oberflächlichen Handverletzungen“, erklärt Baumgartner. Laut Fujitsu liegt Pulse Wallet in 99,99992 Prozent der Fälle richtig. In Verbindung mit der Registrierung der Telefonnummer von Nutzern soll die Technologie sogar zu 100 Prozent funktionieren.
Pulse Wallet will Terminals anbieten, die jedes Unternehmen ohne Probleme an seinen Kassen aufstellen kann. Die Hand-Scans müssen in der Cloud gespeichert werden. Laut Pulse Wallet ist das System sicher. Kritiker merken an, dass das verschlüsselte Speichern der biometrischen Daten auf Infrastruktur von Amazon nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Pulse Wallet meint, die Daten seien Sicher und machten auch bei einem Hack für Diebe keinen Sinn, da niemand sonst eine Datenbank für Venenmuster hat. Neben Bezahl-Dienstleistungen will das Unternehmen in Zukunft weitere Geschäftsfelder erschließen, etwa als Schlüssel-Ersatz in Hotels. Ob sich Pulse Wallet dutrchsetzen wird, hängt vom Interesse der Unternehmen ab. Im Februar 2014 startet ein Closed-Beta-Test für interessierte Unternehmen, der drei bis sechs Monate dauern soll. Wann und ob erste Geräte in Österreich zum Einsatz kommen, ist noch nicht bekannt.
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