Instant Apps: Der geheime Star der Google I/O
Es war eine Funktion, die im Rahmen der Eröffnungs-Keynote der Google I/O eher am Rande erwähnt wurde, in Zukunft aber große Auswirkungen auf Android und seine Nutzung haben könnte. Instant Apps ermöglicht es, Android-Programme ohne Installation ausführen zu können. Schließt man sie, verbleibt die App noch eine gewisse Zeit im Cache, wird dann aber rückstandslos von dem Gerät entfernt. In der Regel wird es nicht das vollständige Programm sein, das so ausgeführt wird, sondern nur ein Teil davon. Apps müssen darum von den Entwicklern in Module aufgeteilt werden.
Im Rahmen der Keynote hat Google ein kurzes Szenario durchgespielt: Fährt man in eine fremde Stadt und will das Parken via App bezahlen, muss man sie nicht herunterladen, installieren und dann vermutlich auf dem Smartphone vergessen. Stattdessen öffnet man die Instant App, ähnlich wie eine Webseite, bezahlt das Parken und vergisst sie wieder. Nach einiger Zeit verschwindet sie vom Handy und belastet es so auch nicht mehr. Nutzer müssen sich nicht mehr damit herumschlagen, dass die App Speicherplatz am Handy wegnimmt und sich mit hoher Wahrscheinlichkeit regelmäßig aktualisiert, was im schlimmsten Fall Datenvolumen kostet.
Einsetzen lassen sich die Instant Apps für eine Vielzahl an Dinge, die man nicht regelmäßig macht: Öffi-Apps in fremden Städten, Eintrittskarten-Apps, oder Apps von Geschäften, die man nur ab und zu besucht.
Vorteil
Der Vorteil gegenüber mobilen Webseiten und Apps ist, dass die Instant Apps vollen Zugriff auf sämtliche Hardware-Funktionen haben und so weit umfassender genutzt werden können. Entwickler können sämtliche Funktionen des Gerätes ohne Einschränkungen nutzen.
Die starke Nutzung von mobilen Webseiten war auch das, was Google zu dem Schritt bewegt haben, wie Michael Siliski und Ficus Kirkpatrick, die für Instant Apps verantwortlich sind, am Rande der I/O erklären: “Nutzer verwenden immer noch mehr mobile Webseiten als Apps.”
Sicherheit
Ein Ziel von Google ist es, dass Apps auf den Handys möglichst schnell ausgeführt werden können. Das ist einerseits natürlich bequem, sorgt aber andererseits auch dafür, dass besonders stark auf die Sicherheitsvorkehrungen geachtet werden muss. Wenn eine App - wenn auch nur teilweise - möglichst schnell auf Geräten landen kann, stellt das gleichzeitig auch ein perfektes Einfallstor für Schadsoftware dar.
Angesprochen darauf verweist Kirkpatrick auf das Permission Management. Wollen Instant Apps Zugriff auf Funktionen wie Speicher, Kamera oder ähnliches, muss der Nutzer explizit zustimmen, genauso, als würde er die App regulär installieren. Hat er einmal zugestimmt, merkt sich das System das und er muss beim zweiten Öffnen der App den Zugriff nicht mehr explizit erlauben.
Wann?
Bis Nutzer die Instant Apps tatsächlich verwenden können, werden noch einige Woche oder Monate vergehen, ein genaues Datum wollen Siliski und Kirkpatrick nicht verraten. Derzeit befinde man sich noch in der Entwicklungsphase. Man wolle genaue Vorgaben erarbeiten, welche Voraussetzungen Instant Apps erfüllen müssen. In erster Linie gehe es hier um die Dateigröße. Google unterstützt die Entwickler dabei: “Es gibt eine Reihe an Dingen, die wir tun, um den Entwicklern zu helfen, die Apps kleiner zu machen”, so Kirkpatrick.
Möglicherweise auch aufgrund der Sicherheitsfrage arbeitet Google vorerst nur mit einigen ausgewählten Partnern zusammen. Dazu zählen BuzzFeed, Medium oder Disney. Erste Apps sollen noch in diesem Jahr kommen. Vorerst werden Instant Apps nur auf Smartphones und Tablets verfügbar sein. Wie wichtig Google das Projekt ist, zeigt sich auch in einer erstaunlich langen Abwärtskompatibilität : Die Funktion wird mit Geräten ab Android Jelly Bean (Version 4.1) funktionieren.