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100 Millionen Euro für Start-ups

„Start-up Center“ prangt über dem Haus in der Wiener Walcherstraße 11a im zweiten Wiener Gemeindebezirk. Seit rund einem Monat residiert dort die Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws). Am Dienstagabend wurde der neue Standort der Förderbank des Bundes offiziell eröffnet. Thema der Auftaktveranstaltung waren Start-ups, dessen Förderung sich die aws jährlich 100 Millionen Euro kosten lässt. „Start-ups sind uns ein großes Anliegen“, sagt aws-Geschäftsführer Bernhard Sagmeister. „Sie sind innovativer und beweglicher als große Unternehmen und sie sind der Wachstumsmotor und Impulsgeber der heimischen Wirtschaft.“

Das Start-up-Förderprogramm der aws setzt sich aus Krediten, Garantien, Zuschüssen, Beteiligungskapital und Coaching-Leistungen zusammen. Schwerpunkte sind ein Gründerfonds und Business-Angel-Fonds sowie das neu eröffnete Start-up-Center. Dort soll Gründern Know-how vermittelt und Coaching-Leistungen angeboten werden. „Wir decken von der Idee bis zur Vermarktung des Produktes die gesamte Kette des Gründungsgeschehens ab“, sagt aws-Geschäftsführerin Edeltraud Stiftinger.

Österreichs Start-ups seien vor allem in den Bereichen Life Science (Biowissenschaft), Kreativwirtschaft und im IT-Bereich stark, meint Stiftinger. Bei Unternehmensgründungen gebe es in Österreich jedoch Aufholbedarf. Das liege auch am Unternehmergeist, oder am „entrepreneurial spirit“, wie es die aws-Geschäftsführerin ausdrückt: „Unternehmertum als Option für das eigene Berufsleben ist in Österreich noch nicht sehr stark ausgeprägt.“ Es gehe auch darum, gesellschaftliches Bewusstsein zu schaffen, sagt Stiftinger. Wer das Risiko einer Gründung eingehe, könne auch scheitern. Dass die Kultur des Scheiterns hierzulande fehlt, hört man häufig, auch Stiftinger meint: „Wir haben in Österreich noch einen langen Weg vor uns, um das Gefühl zu vermitteln, dass Scheitern auch Erfahrung heißen kann.“

Gründerfonds mit ersten Beteiligungen

Der Anfang des Jahres gestartete Gründerfonds der Förderbank ist bereits die ersten Beteiligungen eingegangen. Darunter befinden sich das Wiener Industrie-Start-up Ressel Antriebstechnik, das elektrische Antriebssysteme entwickelt, und das steirische Unternehmen Sunnybag, das Rucksäcke und Umhängetaschen mit Solarpaneelen herstellt. „Wir unterstützen Unternehmen mit einem überzeugenden Geschäftsmodell und großen Wachstumschancen“, sagt Sagmeister. „Es müssen gute Entrepreneure dahinter stecken und Teams, denen man vertrauen kann.“ Insgesamt sind bereits 250 Projektanträge bei dem Fonds eingegangen. Drei bis vier Prozent davon können mit einer Unterstützung rechnen.

Auch alternative Finanzierungsformen wie Crowdfunding und Crowdinvestment will die Förderbank in Zukunft unterstützen. „Wir wollen dazu beitragen, dass es ein funktionierender Markt wird“, sagt Sagmeister. Daneben will die aws auch Unternehmen mit gesellschaftlicher Verantwortung verstärkt fördern. Beim Social Business gehe es um mehr als nur Gewinn zu erzielen, es gehe auch darum, welche Auswirkungen Unternehmen auf die Gesellschaft haben, sagt Stiftinger. Als Beispiel für Social Business nennt sie Specialisterne, ein sozial orientiertes Unternehmen, das Autisten an die IT-Industrie vermittelt.

Start-up Hub Wien

Den Start-up-Standort Wien sehen die beiden aws-Geschäftsführer im Aufwind. „Es entwickelt sich ein Start-up-Hub, der den geopolitischen Vorteil der engen Verbindung mit osteuropäischen und südosteuropäischen Städten nutzt.“ Veranstaltungen wie das Pioneers Festival, das ebenfalls vom aws unterstützt wird, würden den Standort auch international bekannt machen, sagt Sagmeister. „Wir brauchen uns nicht zu verstecken. Es ist etwas im Entstehen, worauf wir stolz sein können.“

Die Austria Wirtschaftsservice GmbH ist eine Spezialbank des Bundes, die auf Unternehmens- finanzierungen spezialisiert ist. Mit dem am Dienstag eröffneten Start-up-Center am neuen Hauptsitz in Wien Leopoldstadt will die Förderbank einen Schwerpunkt ihrer Fördertätigkeit sichtbar machen. Rund zehn Prozent der österreichischen Start-ups werden von der aws unterstützt. Pro Jahr sind das 2500 Projekte. „Ein Euro Unternehmensfinanzierung der aws löst zehn Euro private Finanzierung aus“, sagt Geschäftsführer Sagmeister.
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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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