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AT&S: Leiterplatte alleine genügt nicht mehr

Der österreichische Leiterplattenhersteller AT&S feiert dieser Tage sein 30-jähriges Bestehen. Das Unternehmen ist auf seinem Feld mit einem Umsatz von zuletzt 815 Millionen Euro Marktführer in Europa. Um die Spitzenposition zu verteidigen, müssen man sich aber an veränderte Marktbedingungen anpassen, wie CEO Andreas Gerstenmayer erklärt. “Wir können die Anforderungen der Zukunft mit der Leiterplatte alleine nicht erfüllen”, so Gerstenmayer.

Mit dem sogenannten Embedding, also dem Einbinden von elektronischen Komponenten wie Chips in der Leiterplatte, habe man bereits einen Schritt in diese Richtung gemacht. “Wir werden uns auch künftig überlegen müssen, wie wir Funktionalitäten besser integrieren”, so Gerstenmayer. Um das zu erreichen, investiere man viel in Forschung und Entwicklung. auch der österreichische Standort in Leoben spielt bei der Etablierung neuer Technologien eine wichtige Rolle im Unternehmen.

A worker checks printed circuit boards (PCBs) at the production facility of Austrian PCB maker AT&S in Leoben, Austria, July 5, 2016. Picture taken July 5, 2016. REUTERS/Heinz-Peter Bader

Politik gefordert

Damit auch künftig in Österreich genügend Fachkräfte vorhanden sind, sieht Gerstenmayer die Politik gefordert. “Wir haben in Österreich ein Umsetzungsproblem, was politische Entscheidungen betrifft. Wir brauchen mehr Kompetenz im Bereich Elektronik. Wenn wir das nicht hinkriegen, geht das ganze Thema Digitalisierung der Gesellschaft in Sachen Wertschöpfung an Österreich vorbei.” In der Vergangenheit habe man zu wenig in Forschung und zu wenig in Ausbildung investiert. Entscheidungsträger hätten stattdessen lediglich diskutiert. “Es geht einfach alles viel zu langsam”, so Gerstenmayer. Auch die Bildung arbeite nicht optimal, so kritisiert er das strikte Fächerdenken: “Ich brauche Leute, die querschnittdenken können.”

1400 Mitarbeiter in Österreich

Heute beschäftigt At&S an seinen beiden österreichischen Standorten insgesamt 1362 Mitarbeiter. Vor 30 Jahren waren es noch 670. Der Frauenanteil beträgt 40 Prozent, in der Produktion sind es 44 Prozent, wie COO Heinz Moitzi erklärt. Die Mitarbeiter kommen dabei aus den verschiedensten fachlichen Richtungen. “Wir sind nicht der typische Maschinenbauer. Wir haben Chemiker, Optiker und natürlich Elektrotechniker. Wir brauchen Designer und Physiker, die die Zusammenhänge verstehen”, so Moitzi.

Am Standort Österreich werden vorwiegend Leiterplatten für die Auto- und Luftfahrtindustrie sowie für die Medizintechnik hergestellt. Früher wurde im Zuge des verstärkten Aufkommens von Mobiltelefonen in Leoben sogar ein Werksteil zugebaut, um der hohen damaligen Nachfrage von Nokia und Co gerecht zu werden. Seit 2008 ist das Geschichte, in Leoben werden keine Leiterplatten für Mobiltelefone mehr hergestellt – diese werden nun in Großserien im größten Werk in Shanghai, China produziert.

The logo of Austrian maker of printed circuit boards (PCBs) AT&S is seen at its headquarters in Leoben, Austria, July 5, 2016. Picture taken July 5, 2016. REUTERS/Heinz-Peter Bader

Zukunftstrends

Als künftige Trends identifiziert das Unternehmen in erster Linie das Internet der Dinge und die zunehmende Vernetzung. Computer sollen immer leistungsfähiger werden, gleichzeitig aber nicht mehr kosten.

In Sachen Medizintechnik sei es denkbar, dass etwa Krankenhausaufenthalte verkürzt oder vermieden werden können, wenn Ärzte den Zustand ihre Patienten durch vernetzte Technik überwachen könnten. Besonders hier sei laut dem Unternehmen auch wichtig, dass Kunden Sicherheit über ihre Daten hätten. Dies sei allerdings in erster Linie eine Frage der richtigen Software. Dass AT&S künftig seine Produkte auch mit eigener Software ausstattet sei allerdings nicht geplant. “Das ist dann doch ein Stück zu weit weg”, so Gerstenmayer.

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen AT&S und der futurezone.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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