Experimentelles iPhone aus Elektroschrott gerettet
Bevor neue Technologien auf den Markt kommen, müssen sie ausgiebig getestet werden. Mithilfe von Prototypen versuchen die Hersteller herauszufinden, wie sich ihre Innovationen im Alltag bewähren.
Ein solches experimentelles iPhone ist nun aufgetaucht. Der YouTube-Kanel AppleDemoYT zeigt es in einem Video:
Der Prototyp ermöglicht seltene Einblicke in die Entwicklungsarbeit von Apple. Er zeigt, wie der iPhone-Hersteller neue Funktionen testet, sie zunächst wieder verwirft und erst Jahre später tatsächlich in ein fertiges Produkt einführt.
Auf den ersten Blick sieht das Design des Demo-Geräts ziemlich genauso aus, wie das aktuelle iPhone 16. Schaut man etwas genauer hin, wird schnell klar, dass sich der Prototyp grundlegend von einem marktreifen iPhone unterscheidet.
➤ Mehr lesen: 12 kuriose Smartphone-Features, die grandios gefloppt sind
Experimente mit neuartigen Tasten
Laut der Seriennummer wurde das Gerät zwischen dem Marktstart des iPhone 13 und des iPhone 14 produziert - also zwischen September 2021 und September 2022. Der Codename lautet Vesica Piscis.
Das Apple-Logo auf der Rückseite wurde durch ein Platzhalter-Symbol ersetzt. Bei der Kamera handelt es sich lediglich um ein nicht funktionsfähiges Plastikteil, das ebenso nur als Platzhalter eingesetzt wird.
Spannend wird es bei den Tasten. Anstelle der herkömmlichen Volume-Tasten ist bei dem Prototyp eine touchfähige Fläche verbaut. Auch die Power-Taste wird durch eine solche kapazitive Fläche ersetzt.
➤ Mehr lesen: iPhone mit seltenem Produktionsfehler zum Verkauf angeboten
7 Bilder
Die Tests mündeten wohl im Capture-Button
Diese virtuellen Tasten erinnern ganz stark an den Capture-Button der aktuellen iPhone-16-Modelle. Diese Taste lässt sich zwar drücken, kann aber durch Touchgesten weitere Funktionen ausführen.
Diese Technologie deutet darauf hin, dass Apple spätestens zwischen 2021 und 2022 intensiv mit touchfähigen Flächen experimentiert hat, die herkömmliche Tasten ablösen hätten sollen. Wahrscheinlich wollte man mit dem Prototypen herausfinden, wie sich solche kapazitive Flächen im Alltag bewähren.
Wie es nach 2022 mit der Technologie weiterging, ist unklar. Fakt ist, dass Apple solche Tasten 2 Jahre später bei den iPhone-16-Geräten verbaut hat - zwar nicht für die Lautstärke oder dem Power-Button, dafür aber für die Steuerung der Kamera.
➤ Mehr lesen: iPhone 16 Pro im Test: Und es gibt doch viel Neues
Reduziertes Innenleben
Das Innenleben des iPhone ist extrem reduziert. Viele Komponenten sind wie die Kamera lediglich Dummies. Auch die Verkabelung zwischen den Einzelteilen und der Platine ist minimal. Es führen nur Kabel zu den Tasten, zum Ladeanschluss und dem Display.
Wird das Gerät eingeschaltet, erscheint eine Nachricht, die besagt, dass die Initialisierung des Mikrocontrollers abgeschlossen wurde: "MCU Init Done". Wird das iPhone mit einem Mac verbunden, wird nur "Bender" angezeigt, was möglicherweise eine Referenz an die Zeichentrickserie Futurama ist. Auf Eingaben reagiert das Gerät nicht.
➤ Mehr lesen: Warum es sich lohnen könnte, auf das iPhone 17 zu warten
Ein Aufdruck auf dem Prototypen lässt den Schluss zu, dass das Gerät für weitere Tests herangezogen wurde. Laut AppleDemoYT verwendet Apple die Bezeichnung "Ranger" für Langlebigkeitstests, um die Haltbarkeit abschätzen zu können. "Drop2.5" soll demnach darauf hindeuten, dass das iPhone für Falltests aus einer Höhe von 2,5 Metern genutzt wurde.
Vor der Vernichtung gerettet
Spannend ist auch, wie AppleDemoYT an das Gerät gekommen ist. Der Prototyp wurde nicht aus einem streng geheimen Apple-Labor geschmuggelt oder einem Apple-Mitarbeiter geklaut.
Das experimentelle iPhone wurde vor dem Recycling auf einer Elektroschrotthalde gerettet. Wie es dort gelandet ist, ist nicht bekannt. Jedenfalls hat es jemand dort gefunden und dann auf dem chinesischen Online-Marktplatz Xianyu zum Verkauf angeboten. Laut AppleDemoYT wusste der Verkäufer gar nicht, dass er ein besonders seltenes Stück anbietet.
Kommentare