Aus für bargeldloses Bezahlsystem Quick
Das von den allen österreichischen Maestro-Karten, Bankomaten, vielen Bezahlterminals, aber auch Zigarettenautomaten und Schulkantinen unterstützte Zahlungssystem Quick wird Mitte 2017 abgeschafft. Die Betreiber wollten offenbar kein Aufsehen erregen und haben das Ende lapidar auf der eigenen Webseite als Notiz bekanntgegeben. Bis 31.07.2017 können noch Beträge auf den Quick-Chip geladen werden, die Entladung von Guthaben funktioniert bis Ende 2017. Auch darüber hinaus soll die Rückerstattung von offenem Guthaben per Formular möglich sein.
Opfer der Übernahme
Das Ende des Bezahlsystems, das mittels NFC-fähigen Karten im Jahr 2013 als Vorreiter beim bargeldlosen Zahlen fungierte, dürfte eine erste Auswirkung der kürzlich abgeschlossenen Paylife-Übernahme durch den Schweizer Finanzdienstleister Six sein. Während Quick hierzulande laut Branchenexperten gewinnbringend operierte, sehe Six in der Schweiz keine Verwendung für das Quick-System und wolle es darum auch in Österreich abschaffen.
Bei Six bestätigt man das Ende, ortet aber keine Kommunikationsversäumnisse „Wir haben das Ende den Banken bereits Anfang des Jahres kommuniziert, auch ein Teil der Quick-Kunden sowie Händler seien informiert worden“, sagt Six-Sprecherin Katharina Praschl auf Anfrage der futurezone. Bei der Paylife-Übernahme-Pressekonferenz Ende September wurde das Ende von Quick allerdings mit keiner Silbe erwähnt. "Durch die flächendeckende Ausstattung der Bankomatkarten mit NFC wird das Produkt de facto obsolet", rechtfertigt Praschl den Schritt.
Keine Alternative für Offline-Systeme
Anders als beim Zahlen mit Quick, wo der Betrag direkt auf dem Chip hinterlegt ist und von diesem abgebucht werden kann, brauchen kontaktlose Zahlungen per NFC sowie andere Prepaid-Lösungen einen Netzzugang. Für Raucher, die Zigaretten gerne mit Quick-Guthaben auf ihrer Bankomatkarte kaufen, aber auch Hunderttausende Schüler und Studierende, die mit elektronischen Schülerausweisen in Kantinen ohne Netzwerkanbindung bezahlen können, ist das Aus folglich eine schlechte Nachricht.
Was mit den 20.000 Quick-Terminals passiert, wo man Guthaben aufladen konnte, ist unklar. Neben den über neun Millionen Maestro-Bankomatkarten war Quick auch über eigene Prepaid-Karten nutzbar, die anonym und übertragbar wiederholt bis maximal 400 Euro aufgeladen werden konnten. Darüber hinaus war das System auch auf den mehr als 200.000 edu.cards – den vom Unterrichtsministerium ausgegebenen Schülerausweisen - integriert. Viele Firmen nutzten Quick zudem für Mitarbeiterkarten, mit denen unter anderem in Kantinen bezahlt werden konnte.
Viele Kantinen ohne Maestro-Terminals müssen nun wohl umrüsten, um weiterhin eine bargeldlose Bezahlalternative anbieten zu können. Paylife selber hatte das System stets als praktischer und schneller Ersatz für Zahlungen von Kleinbeträgen vermarktet. Inwiefern Zigarettenautomaten, die nicht ans Internet und damit auch nicht ans digitale Finanznetzwerk angebunden sind, sicher aufgerüstet werden können, ist derzeit unklar. Auch in Parkhäusern, bei Getränkeautomaten und Kopierern war das System im Einsatz. Laut Praschl wird an einem Nachfolgeprodukt gearbeitet.
NFC, Blue Code, mobile Bankomatkarte
Dass die österreichische Insellösungen trotz ihrer Verbreitung abgedreht wird, ist angesichts der jüngsten Entwicklungen im Markt nicht sonderlich verwunderlich. Durch das flächendeckende Aufrüsten der Bankomatkarten mit NFC-Funktion, was das Bezahlen von Beträgen unter 25 Euro ebenfalls ohne PIN-Eingabe erlaubt, verliert Quick eines seiner Alleinstellungsmerkmale. Als weitere Lösungen, die schnell und kontaktlos funktionieren, rittern die Strichcode-Bezahl-App Blue Code sowie die erst langsam in Gang kommende mobile Bankomatkarte um die Gunst der Konsumenten.