Big Data: "Die wissen, was ich im Flieger trinke"
Sprachen die EMC-Verantwortlichen in den vergangenen Jahren vor allem von den Möglichkeiten für Unternehmen, ihre Prozesse und Services anhand der Analyse von den verfügbaren Datenschätzen zu verbessern, sind in diesem Jahr die Konsumenten stärker im Fokus. "Schon jetzt sammeln Unternehmen Informationen jeglicher Art über ihre Kunden. Diese Daten einfach nur zu haben, daraus aber nichts zu machen, wie dies heute oftmals der Fall ist, ist aber nicht sinnvoll", meinte Paul Maritz, CEO der neu gegründeten EMC Division Pivotal.
Kein maßgeschneidertes Service
"Meine Fluglinie etwa weiß vieles über mich, die wissen, was ich gerne esse, was ich trinke, aber all das spiegelt sich derzeit überhaupt nicht im Service wider", so Maritz. Der Einsatz von Datenanalyse-Tools werde zu einer Umwälzung im Kunden-Service führen. "Unternehmen werden Konsumenten künftig nach deren Bedingungen und Anforderungen bedienen und nicht nach denen der Unternehmen. 'One size fits all' für Tausende von Kunden hat ausgedient."
Die Analyse von Big Data soll künftig zudem in Echtzeit passieren und so eine völlig neue Generation von datengeprägten, individuell abgestimmten Applikationen ermöglichen. So könnte sich die Benutzeroberfläche beim Online-Banking aufgrund des Surfverhaltens an den jeweiligen Benutzer ebenso anpassen wie etwa das vorgeschlagene Fernsehprogramm auf dem Smart-TV, wenn etwa der Kabelanbieter das Internetverhalten des Kunden mit dessen typischem Fernsehkonsum abgleicht - automatisiert und anonymisiert, so zumindest die Theorie.
Neue Angriffsszenarien
Dass die faszinierenden Möglichkeiten von Big Data in der Praxis allerdings zu neuen Risikoszenarien führen, ist man sich im EMC-Konzern ebenfalls bewusst. Denn neben der von Personen erzeugten Daten werden zukünftig auch Milliarden von Maschinen ihre aufgezeichneten Daten und Informationen an die Datenzentren von Unternehmen übermitteln. "Das vielzitierte 'Internet der Dinge' wird Problembereiche schaffen, wie wir das noch nie gesehen haben. Dass Big Data und Applikationen, die auf diese Datenschätze zurückgreifen, wahre Fundgruben für Angreifer sind, steht außer Frage", meinte RSA-CEO Art Coviello in der Eröffnungs-Keynote.
Angesichts der hochkomplexen Angriffsszenarien seien herkömmliche Anti-Malware-Technologien einfach nicht mehr ausreichend, um Schaden abzuwenden. Für den Schutz von Big Data könnten passenderweise die selben Analyse-Tools zum Einsatz kommen, die auf anderer Ebene für mehr Umsatz und eine bessere Kundenbeziehung sorgen sollen. "Ein Anti-Virus-Programm erledigt den Job heute nicht mehr, wir brauchen intelligente Analyse-Tools, die Anomalien und auffällige Verhaltensmuster in Netzwerken erkennen", so Coviello. User solle man zwar weiterhin für Gefahren sensibilisieren. In Zukunft sollen aber eine Reihe von eingebauten Mechanismen die "User vor sich selbst schützen", wie Coviello unterstreicht.
Software-basierte Speicherplattform
Damit die schnelle Analyse von Big Data überhaupt funktioniert und auch das Speicherproblem gelöst werden kann, setzt EMC einmal mehr auf die Cloud. So stellte der Konzern am Montag mit "ViPR" erstmals eine Software-definierte Speicherplattform vor, mit der unterschiedliche Speicher-Arrays zu einem einzigen Ressourcen-Pool umfunktioniert werden können. Laut EMC ist die Plattform als Alternative für Unternehmen gedacht, die ein webbasiertes Rechenzentrum nach dem Vorbild Googles oder Facebooks aufbauen wollen, aber nicht über die enormen personellen Ressourcen an IT-Experten verfügen.
Die Software-basierte Plattform soll etwa das Problem lösen, dass die bei Big Data anfallenden riesigen Datenmengen zur Analyse nicht physisch von einem Speicherort zu einem anderen verschoben werden können. Über die eingezogene Software-Ebene können auch Datenformate und Protokolle, etwa das bei Big Data oft verwendete HDFS - Hadoop Distributed File System oder auch Object-basierte Daten, die etwa bei Google-Suchanfragen, Facebook und Twitter anfallen, bearbeitet werden, auch wenn die ursprüngliche Speicherinfrastruktur dafür nicht vorgesehen war. Die neue Plattform, die Hardware verschiedener Hersteller unterstützt und mit einer Vielzahl an offenen Schnittstellen geplant ist, soll in der zweiten Jahreshälfte 2013 auf den Markt kommen.
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