B2B

Fehlstart: UPC-Mobilfunk lockt nur 4900 Kunden

Mit einem Umsatzplus von 1,8 Prozent auf 82,7 Mio. Euro zum Vergleichsquartal 2014 hat UPC ein positives zweites Quartal vermeldet. Informationen zu einem allfälligen Gewinn oder Verlust blieb das Unternehmen jedoch schuldig, in einer Presseaussendung hieß es lediglich, dass die Bilanz im ersten Halbjahr 2015 positiv ausfalle. 1,36 Millionen Internet-, Telefon- und TV-Abonnements wurden im 2. Quartal verbucht.

Vertrag mit Handy kommt

Wenig bis gar keinen Anklang fand bisher allerdings das seit Dezember 2014 verfügbare virtuelle Mobilfunkangebot, das im Mai noch einmal überarbeitet wurde. Die Ansage zum Start, "kein Preisbrecher zu sein", sowie ein wenig differenziertes SIM-only-Tarifmodell gegenüber anderen virtuellen Betreibern wie Hofers HOT, konnte bislang gerade einmal 4900 Kunden zum Abschluss einen Vertrags bewegen - angesichts einer Kundenanzahl von 644.000 Haushalten ein sehr bescheidener Wert.

In der Pressemitteilung wurde die Einführung des Mobilfunkangebots dennoch als Erfolg vermarktet. UPC-Sprecherin Sarah Nettel meinte gegenüber der futurezone zudem, dass die Einführung des Mobilfunkangebotes immer als "soft launch" geplant war, auch um den Markt kennenzulernen und eine entsprechende Strategie zu entwickeln. Im kommenden Jahr werde man die Tarife erstmals auch mit Geräteangebote koppeln.

WLAN-Netz für UPC-Kunden

Neben dem weiteren Ausbau des HD-Senderangebots und hohen Download-Raten im Kabelnetz von bis zu 250 Mbit/s will sich der Kabelnetzbetreiber in Österreich auch mit einem kostenlosen WLAN-Netz für seine Kunden profilieren. Der neue Service Wi-Free, der bereits in anderen UPC-Ländern wie den Niederlanden und der Schweiz nutzt die Modems von UPC-Kunden und baut neben dem Eigennetzwerk ein zweites öffentliches auf, das von allen UPC-Abonnenten mitverwendet werden kann.

In Österreich ist der Dienst derzeit nur in einem Pilotprojekt bei mehreren Tausend Kunden in Graz verfügbar, soll aber auf das ganze Land ausgeweitet werden. In Zukunft sollen UPC-Kunden nicht nur in Österreich Zugriff auf das kundeninterne Netz haben, sondern auch in den erwähnten Ländern, wo Wi-Free ebenfalls verfügbar ist. Laut Nettel ist die Bandbreite auf 10 Mbit/s begrenzt, die zudem nicht vom Kundenanschluss abgezogen wird.

Opt-out notwendig

Das Modem ist standardmäßig für die öffentliche WLAN-Funktion freigeschaltet - Kunden werden aber vorab darüber informiert und können die Funktion jederzeit deaktivieren lassen. Laut UPC-Sprecherin Nettel handelt es sich bei Wi-Free um ein komplett abgekoppeltes zweites Netzwerk, das folglich auch keine Sicherheitsbedrohung für das eigene Netz darstelle. Ziel sei es, in UPC-Ländern ein flächendeckendes WLAN anbieten zu können, das von allen UPC-Kunden genutzt werden könne. In der Schweiz und den Niederlanden komme der Dienst ausgezeichnet an, so Nettel.

Klicken Sie hier für die Newsletteranmeldung

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

mehr lesen