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futurezone Award: Smart-Invention-Preis für Nuki

Innovation ist ein Lieblingswort für Geschäftsleute. Eine einzige smarte Erfindung kann oft den Alltag von Nutzern revolutionieren. Um als smart zu gelten, muss eine Neuerung vor allem zwei DInge können. "Es braucht Nutzen und die User-Experience. Es geht um die Reduktion einer Sache auf ihre Essenz", sagt Alf Netek, Chief Marketing Officer bei der Firma Kapsch, die die Patenschaft den Smart Invention Award übernommen hat. Beim futurezone-Award, der am Donnerstag in Wien verliehen wurde, wurde Nuki als Smart Invention des Jahres ausgezeichnet.

Platz 1: Nuki

Das Grazer Start-up Nuki hat ein System entwickelt, mit dem bestehende Haustürschlüssel smart gemacht werden können. Das junge Unternehmen bietet einen Aufsatz an, der eine Bedienung mit dem Smartphone ermöglicht. Das kleine Kästchen wird einfach innen mit Schrauben an der Haustür angebracht und dreht dann auf Befehl den Schlüssel, der dabei im Schloss verbleiben muss. Das System soll im kommenden Frühjahr ab 149 Euro im Handel erhältlich sein.

Platz 2: PhotonGrill

Der PhotonGrill, der sich die Energie der Sonne zunutze macht, um Speisen zuzubereiten, wurde genau wie Nuki in Österreich entwickelt. Nach nur fünf Minuten direkter Sonneneinstrahlung kann der Griller laut Hersteller eine Temperatur von fast 300 Grad erreichen. Durch die aufblasbare Parabolspiegelkonstruktion, die das Licht bündelt, kann der ganze Grill zudem einfach in einem Rucksack verstaut und transportiert werden.

Platz 3: V.360

Die V.360, eine Kamera, die es erlaubt, Panoramaviedos mit 360-Grad-Rundumblick in HD aufzunehmen, kommt zwar aus den USA, die App dafür wurde allerdings von Österreichern entwickelt. Das System nutzt ein System aus Spiegel, um ein 360-Grad-Video mit einem hochauflösenden Fotosensor zu erfassen. Das Gerät kostet 449 Euro.

Alf Netek sieht in Nuki eine „nützliche Erfindung“, auch wenn seine Jury-Stimme an einen anderen Bewerber gegangen ist. Die Essenz einer „Smart Invention“ liegt für Netek vor allem in zwei Faktoren: „Ich glaube, eine Smart Invention braucht einen Convenience-Effekt und gute User-Experience.“ Diese beiden Anforderungen in einem Produkt zu vereinen, ist allerdings gar nicht so einfach, auch für große Firmen. „Bei Apple sehe ich das eigentlich nicht mehr. Es gibt aber ein paar Produkte, die das haben. Es geht um die Reduktion einer Sache auf ihre Essenz“, sagt der Kapsch CMO.

Kapsch selbst versucht, genau solche Produkte zu finden, die aber natürlich auch in das Geschäftsfeld des Konzerns passen müssen. Vor kurzem hat das Unternehmen deshalb das Start-up „Streerline“ im Silicon Valley gekauft. Die Firma wertet Daten von Sensoren, Verkehrskameras, Auto-Elektronik und Smartphones aus, um mithilfe von Algorithmen die Verfügbarkeit von Parkplätzen in einem bestimmten Gebiet zu ermitteln und diese Information an Nutzer weiterzugeben. „Das ist eine nützliche Sache, Streetline hilft Autofahrern, Städten und den Kontroll- und Verwaltungsorganen“, sagt Netek. Das Geschäftsmodell des Start-ups ist darauf ausgelegt, dass die Kommunen, die ihren Parkraum bewirtschaften, für die Verwendung bezahlen. Für die Autofahrer ist die App derzeit gratis. „Das Businessmodell ist mehrstufig, es könnten auch die Endnutzer zur Kasse gebeten werden. Die Möglichkeiten sind vielfältig“, erklärt Netek. Derzeit ist das System nur in den USA im Einsatz, wann der Schritt nach Europa erfolgen wird, ist noch unklar, da die technische Infrastruktur noch nicht aufgebaut ist. „Dazu bräuchten wir zumindest einigerorts Sensoren in den Parkplätzen. Vielleicht ließe sich auch eine Video-Lösung einrichten, in den Straßenlaternen wäre etwa Platz dafür“, sagt Netek.

Dass Systeme wie Streetline durch die Abkehr vom Individualverkehr, den viele Städte längerfristig planen, obsolet werden könnten, fürchtet man bei Kapsch nicht. „Das Ziel ist Mobilität und Kommunikation, das muss nicht aus der PKW-Perspektive passieren, das geht auch mit Öffis. Die Smart Cities der Zukunft brauchen Mobility-Konzepte und die kann Kapsch uinter anderem mit Know-how von Streetline liefern“, sagt Netek. Dass Streetline ausgerechnet aus dem Silicon Valley kommt, soll in diesem Fall nicht viel heißen. „Man muss nicht in die USA gehen für gute Ideen. Es gibt auch in Österreich eine Reihe interessanter Start-ups, das hat sich zuletzt sprunghaft entwickelt“, so Netek.

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