Nokia brockte Microsoft Rekord-Minus ein
Drastische Abschreibungen auf das Handygeschäft und eine schwache Nachfrage nach dem Betriebssystem Windows haben Microsoft einen Milliardenverlust eingebrockt. Unter dem Strich fiel im abgelaufenen Geschäftsquartal ein Minus von 3,2 Milliarden Dollar (2,94 Mrd. Euro) an, wie der weltgrößte Softwarekonzern am Dienstag nach Börsenschluss mitteilte.
Es handelt sich um den größten Quartalsverlust in der Unternehmensgeschichte. Noch vor Jahresfrist hatte Microsoft 4,6 Milliarden Dollar Gewinn eingefahren. Insbesondere die Nokia-Handysparte entwickelt sich zur Belastung für das US-Unternehmen. Die Microsoft-Aktie gab im nachbörslichen Handel 3,5 Prozent nach.
Umsatzrückgang
Der Umsatz fiel um fünf Prozent auf knapp 22,2 Milliarden Dollar. Bei Tablets und Smartphones hinkt Microsoft Konkurrenten wie Samsung und Apple hinterher. Das spiegelt sich in massiven Wertberichtigungen wider, die sich insgesamt auf 7,5 Milliarden Dollar summierten. Erst Anfang Juli hatte Microsoft den Abbau von zusätzlich 7.800 Stellen angekündigt. Vor allem das Telefon-Hardware-Geschäft ist betroffen. Microsoft hatte die Nokia-Sparte 2014 für mehr als sieben Milliarden Dollar gekauft. Es war die letzte große Entscheidung von Ex-Microsoft-Chef Steve Ballmer.
Unter Nachfolger Satya Nadella konzentriert sich Microsoft verstärkt auf Software und Cloud Computing, also die Datenspeicherung auf externen Servern. Der Umsatz in dieser Sparte verdoppelte sich in etwa. Im Cloud-Geschäft konkurriert Microsoft unter anderem mit SAP, IBM und Amazon.
Sinkende Gewinne mit Windows
Mit dem Betriebssystem Windows nahm Microsoft ein Fünftel weniger ein als im Vorjahr. Die neueste Version Windows 10 soll noch im Juli auf den Markt kommen und neue Kunden anlocken.
Microsoft war früher mit seinem Windows-Programm unangefochtener Marktführer, das Betriebssystem läuft auf neun von zehn Computern. Angesichts des Siegeszugs von Smartphones und Tablets werden jedoch weniger herkömmliche PCs verkauft. Der von Bill Gates gegründete Konzern sieht sich daher verstärkt der Konkurrenz von Apple und Google ausgesetzt, die vor allem auf mobilen Geräten mit ihren Betriebssystemen dominieren.
Die Ergebnisse litten wie bereits im Vorquartal auch unter dem starken Dollar, der die Auslandseinnahmen nach Umrechnung in die US-Währung verringert. Ohne den ungünstigen Einfluss des Wechselkurses wäre das Umsatzminus nur bei zwei Prozent gelegen.