Microsoft stellt "neue Welt des Arbeitens" vor
Microsoft Österreich will neue Wege in der Arbeitsplatzgestaltung beschreiten. Dafür wurden die Räumlichkeiten des Unternehmens im zwölften Wiener Gemeindebezirk einer kompletten Neugestaltung unterzogen, am Mittwoch fand die Eröffnung der neuen Arbeitsumgebung statt. Fixe Büros sollen ab sofort in den Hintergrund rücken, die neuen Räume sind offen und die rund 300 Mitarbeiter sollen situationsbedingt die Umgebung wechseln können. Microsoft-Österreich-Chefin Petra Jenner hat selbst ihren räumlichen Arbeitsplatz aufgegeben und hält sich laut eigener Aussage „überall und nirgendwo“ auf. „Ich habe meinen Arbeitsplatz da, wo ich gerade bin“, erklärt Jenner. Genau dieser Gedanke soll die gesamte neue Umgebung definieren, Microsoft wollte eine „neue Welt des Arbeitens erschaffen“, wo die Architektur genauso flexibel ist wie die Arbeitsweise.
Am Arbeitsplatz soll laut Jenner ein „Platz der Begegnung geschaffen werden, wo Leute gerne hinkommen, um sich auszutauschen“. Arbeiten soll demnach nicht mehr als „Pflichtübung“ gelten, sondern auch ein Ort sein, wo man sich gerne aufhält. Um das umzusetzen, hat sich Microsoft Rat vom Designer und Spezialisten für Arbeitsumgebungen Thomas Bene geholt. Bene ist der Auffassung, dass das traditionelle Büro passé ist: „Man geht ins Büro, um zu kommunizieren, man braucht Platz für Gespräche, für Ad-hoc-Meetings.“ Gearbeitet werde dabei nicht mehr mit einem traditionellen Desktop-PC, sondern mit Laptop und Handy. „Die zusätzliche Flexibilität wird sich in Produktivität widerspiegeln“, sagt Jean-Philippe Courtois, der Präsident von Microsoft International, im Rahmen der Eröffnung.
Beim Umbau wurde laut Jenner auch ein besonderes Bekenntnis zum Standort Österreich und Wien abgegeben. So wurde bei Bau- und Zulieferbetrieben zur überwiegenden Mehrheit auf österreichische Firmen gesetzt. Man wolle damit ein „Signal an die Wirtschaft in Österreich“ abgeben. Neben Arbeitsplätzen bieten die Räumlichkeiten noch sehr viele Grünpflanzen und Spielereien, wie etwa eine Rutsche.
Neu ist diese Idee der offenen Arbeitswelt jedoch nicht: Die Gestaltung erinnert stark an die Büroräume des Suchmaschinenkonzern Google. Das Unternehmen setzt in seinen Standorten schon seit Längerem auf gemeinsame Großraumbüros und wenige Einzelbüros. Microsoft zieht nun bei der Büroeinrichtung nach – obwohl beim Konkurrenten Rutschen und andere Design-Möbel bereits verwaisen.
Imitation
Bei Google hat jeder Standort eine lokale Besonderheit, wie ein Wandgemälde in ein Buenos Aires oder Skigondeln in Zürich. Zusätzlich gibt es Billardtische, Volleyballfelder, Videospiele und vieles mehr. Google hofft, so die „Atmosphäre eines kleinen Unternehmens“ zu bewahren.
Ganz so verspielt geht es am Wiener Microsoft-Standort nicht zu. Die Atmosphäre ist durch die erfrischende Umgebung zwar gelockert, fühlt sich vor Ort aber immer noch professionell und ein wenig steif an. Das eigene Wohnzimmer kann der Arbeitsplatz der Zukunft wohl trotzdem nicht ersetzen können.