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Österreich bleibt günstigstes Mobilfunkland

Laut einer auf der Pressekonferenz präsentierten OECD-Statistik ist Österreich das mit Abstand günstigste Mobilfunkland der EU. Lediglich Großbritannien kann bei den Preisen für mobiles Breitband, Telefonie und SMS halbwegs mithalten. Das zeigt auch der Telekomindex der RTR, der die Preisentwicklung der Mobilfunkbranche in Österreich festhält. Laut diesem sind die Preise seit 2006 um 55 Prozent gesunken.

"Situation wird sich durch Drei-Orange-Deal nicht ändern"
Die Situation, die unter anderem durch den starken Wettbewerb zwischen überdurchschnittlich vielen Anbietern auf einem kleinen Markt verursacht wurde, werde sich aber auch durch den angepeilten Drei-Orange-Deal inklusive Verkauf von Yesss an A1 nicht maßgeblich ändern, zeigt sich A1-Chef Hannes Ametsreiter, derzeit Präsident des FMK, auf Nachfrage der futurezone überzeugt.

„Die Wettbewerbsintensität und damit die attraktiven Preise für Kunden bleiben in Österreich sicher erhalten. Wer Dritter oder Vierter ist, will den Anbieter vor ihm überholen. Das wird sich in Österreich auch nach so einem Deal nicht ändern“, so Ametsreiter. Über den aktuellen Stand der Prüfung durch die Wettbewerbsbehörde konnte der A1-Chef hingegen keine Auskunft geben. Frequenzen abzugeben, etwa um den Yesss-Verkauf durchzubringen, sei derzeit kein Thema. Man warte das Ergebnis der Behörde ab und werde dann gegebenenfalls reagieren.

Breitband als Boomsegment
Wie im Jahr zuvor zeigte sich die mobile Breitbandnutzung über Smartphones und mobile Datensticks als Boomsegment. Im Vergleich zum Jahr 2010 stieg die Zahl der Breitband-User um 74 Prozent auf 2,97 Millionen an.  Im selben Zeitraum stieg auch der Datenverbrauch um dieselbe Prozentzahl an, nämlich auf 43,5 Millionen Gigabyte verbrauchter Daten. Angesichts des ungebremsten Datenhungers fordern die Mobilfunker daher die rasche Vergabe des Frequenzbereichs unter 800 MHz, der vor allem für den LTE-Ausbau benötigt werde.

Auf die Frage, wie die Branche in Zukunft wieder mehr Umsatz generieren könne, verwies Ametsreiter auf neue Services und Anwendungsszenarien. Eine große Chance ortet der A1-Chef dabei in der Machine-to-Machine-Kommunikation. „In zehn Jahren wird jedes Auto, jede Kamera, jeder Truck oder auch Waggon mit einer SIM-Karte ausgestattet werden, um mit dem Netz sowie den dort befindlichen Geräten kommunizieren zu können“, so Ametsreiter. Das eröffne neue Einnahmequellen.

Abbau von Mitarbeitern nicht ausgeschlossen
Gleichzeitig müssten die Anbieter in Zukunft noch effizienter wirtschaften. Ob dies einen Abbau der derzeit 14.300 direkt Beschäftigten bedeute, wollte Ametsreiter im Detail nicht kommentieren. Das müsse jeder Anbieter für sich selbst entscheiden, so der A1-Chef und FMK-Präsident. Man sei aber ohnehin positiv gestimmt, dass in den kommenden Jahren wieder Umsatzsteigerungen erzielt werden könnten.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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