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Roaming-Aus kostete Telekom Austria 38 Millionen Euro

Kunden können sich darauf freuen, mit ihrem Handy-Vertrag ab 15. Juni in der ganzen EU günstig telefonieren und Daten abfragen zu können. Für die Telekom Austria hat die schrittweise Abschaffung der Gebühren in anderen EU-Staaten (Roaming) im Vorjahr 38 Mio. Euro an Kosten erzeugt, heuer wird es noch einmal so viel sein, erwartet Telekom-Austria-Finanzchef Siegfried Mayrhofer.

Keine Preissteigerungen

Kostensteigerungen für die heimischen Pauschalen sieht er dadurch nicht auf die Kunden zukommen. Preissteigerungen erwarte er nur, wenn Kunden auf größere oder schnellere Datenpakete umsteigen. Wachstum im Mobilkundenbereich komme stark von in Maschinen verbauten SIM-Karten (machine to machine). Sie machen zwar noch weniger als fünf Prozent aller SIM-Karten aus, das Wachstum ist aber überdurchschnittlich.

Wachstum fortsetzen

Die Telekom Austria hat die Dividende für 2016 von 5 auf 20 Cent viervierfacht, eine gleich hohe Ausschüttung wird auch für 2017 angekündigt. Trotz "Gegenwinds" durch die Abschaffung des Roamings will die Telekom Austria heuer den Umsatz um ein Prozent steigern, kündigte Telekom-Austria-Chef Alejandro Plater an. "Sehr sehr wichtig" sei ein Wachstum des Kerngeschäfts - nach Abzug von Roaming. In Nebengeschäften soll es von einer niedrigen Basis aus ein starkes Wachstum geben, insbesondere im Cloud-Geschäft. Das sei das "Kerngeschäft der Zukunft". Außerdem werde man Kunden bei der Digitalisierung ihres Geschäfts unterstützen.

Im Land bleibende Bits

Bei der Cloud wird das Firmenkundengeschäft forciert. Da könne ein Unternehmer "in 60 Sekunden einen virtuellen Computer kaufen, der nie veraltet", ist Plater begeistert. Wer mehr Kapazität brauche, auch nur für eine gewisse Zeit, könne diese einfach dazunehmen und dann wieder abgeben. Die Telekom Austria baue die Infrastruktur mit Servern ausschließlich in Österreich auf und garantiere, dass "kein Bit jemals das Land verlassen wird". Damit will Plater bei Kunden punkten. Wobei, wie schon mehrfach angekündigt, Deutschland als Zielmarkt im Auge behalten wird. Dazu sei auch eine Firma in Deutschland gegründet worden. Die Server sollen aber in Österreich bleiben. Die Zukunft gehe weg von wenigen riesigen Datenzentren zu einer "Atomisierung" dieser Dienste mit Standorten in ganz Österreich.

Start-up-Investition

Plater sieht derzeit eine "Revolution" bei der künstlichen Intelligenz ablaufen. Erstmals in der Geschichte werde Intelligenz vom Bewusstsein abgekoppelt. Voraussetzung seien Algorithmen und hohe Leistung von Computern. Plater glaubt, dass in 30 bis 40 Jahren Quantencomputer in Handys verbaut werden können. Die Telekom Austria habe einen Campus für Start-ups errichtet, um kleine Unternehmen oder auch einzelne Personen "mit der Bereitschaft zur Innovation" zu unterstützen.

Positive Bilanz

Die Telekom Austria hat 2016 den Nettogewinn um 5,2 Prozent auf 413 Mio. Euro ausgebaut, der Umsatz legte um 2,1 Prozent auf 4,21 Mrd. Euro zu. Das Unternehmen hat nun 20,7 Mio. Mobilkunden und 5,9 Mio. Festnetzkunden. In Österreich gab es 2,576 Mrd. Euro Umsatz (minus 0,3 Prozent) und einen Gewinn vor Steuern, Abschreibungen und Zinsen (EBITDA) von 898 Mio. Euro (plus 1,8 Prozent). 460 Mio. Euro wurden in Österreich investiert - rund 60 Prozent aller Investitionen der Gruppe fließen in das Heimatland. 5,97 Mio. Mobilkunden hat das Unternehmen in Österreich, 3,49 Mio. Kunden nutzen das Festnetz, davon 1,7 Mio. Kunden Telefonkunden, 1,4 Mio. mit Datenanbindung und 284.000 TV-Kunden.

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