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Start-up-Szene: „Können viel von Briten lernen“

Nach „Go Silicon Valley“, das jährlich eine auserlesene Zahl von österreichischen Start-ups nach Kalifornien

, hat die Außenwirtschaft mit „Go Cambridge“ nun eine zweite Initiative gestartet, die auf die Technologie-Szene in Großbritannien abzielt. Bis 30. November können sich interessierte Firmen noch um einen der drei Office-Plätze für das Unternehmens-Cluster „ideaSpace“ in Cambridge bewerben.

Marketing-Profis
„Von den Briten können wir viel lernen“, meint der österreichische Wirtschaftsdelegierte Georg Karabaczek im Gespräch mit der futurezone in London. „Österreichische Unternehmen sind meist gut in der Produktentwicklung und im Erfinden neuer Technologien, schaffen es aber oft nicht, ihre Geschäftsidee marketingtechnisch gut zu verpacken. Das versteht man hier – ähnlich wie in den USA – viel besser“, so Karabaczek.

Dazu komme, dass die Briten Weltmeister im Networking seien. „Wenn man in Österreich bei einem Event ist und niemanden kennt, ist das meist die Hölle. In Großbritannien ist es umgekehrt, hier redet jeder mit jedem, wird man im persönlichen Gespräch schnell an die wichtigen Kontakte weitergereicht“, weiß Karabaczek aus eigener Erfahrung zu berichten. Das sei auch das Geheimnis der verschiedenen Technologie-Cluster, sei es nun in London, Oxford oder eben Cambridge.

Zwischenstation
Großbritannien sieht der Wirtschaftsdelegierte als perfekte Zwischenstation für Unternehmen, die global bzw. in den USA den Durchbruch schaffen wollen. „Nach Kalifornien zu gehen, ist für kleine Unternehmen und Start-ups ein riesiger Schritt. Wenn man ehrlich ist, und das wollen manche vielleicht nicht hören, sind einfach auch nicht alle soweit, dass sie in die USA können“, so Karabaczek. London, bzw. Cambridge würden sich hier als Zwischenstation gut anbieten.

Bei den Wirtschaftsbeziehungen zwischen Österreich und Großbritannien ortet Karabaczek noch viel Potenzial, zumal das Königreich von vielen Firmen als „Insel da drüben“ und weniger als Teil von Europa wahrgenommen werde. Dabei zählt Großbritannien laut Außenwirtschaft schon jetzt zu den zehn größten Wirtschaftspartnern des Landes, allein der Export von österreichischen Gütern belief sich 2011 auf knapp 3,7 Mrd. Euro. Neben klassischer IT sieht Karabaczek auch Nischen wie Biotechnologie und nachhaltige Bauwirtschaft als  Branchen mit Potenzial.

Zwei Jahre harte Arbeit
Unternehmen, die es in Großbritannien schaffen wollen, müssten aber in jedem Fall zwei Jahre einplanen, um Fuß zu fassen – vorausgesetzt, die notwendigen Partner werden bald gefunden. Und auch um Venture Capital risikofreudiger Investoren ist es angesichts der angeschlagenen britischen Wirtschaft derzeit nicht so gut bestellt, wie noch vor ein paar Jahren.

„Aus Start-up-Sicht muss man allerdings sagen: Hier gibt es im Gegensatz zu Österreich wenigstens überhaupt Möglichkeiten“, meint die für die „Go Cambridge“ verantwortliche Außenwirtschafts-Mitarbeiterin Marie-Katharine Traunfellner gegenüber der futurezone. Gerade im Bereich Software und Apps sei Großbritannien ohnehin längst ein Trendsetter und dem Rest von Europa oftmals voraus. „Wer hier erfolgreich ist, kann problemlos Mitteleuropa und mit etwas Glück auch die USA bearbeiten“, so Traunfellner.

Eigenverantwortung
Wie bei der „Go Silicon Valley“-Initiative sind aber auch bei „Go Cambridge“ Eigeninitiative und eine gute Vorbereitung das Um und Auf. „Solche Programme sind so gut wie ihre Teilnehmer“, unterstreicht Karabaczek. Wer für seine Idee Investoren gewinnen möchte, sollte auf jeden Fall zu zweit sein Unternehmen präsentieren. „Eine Idee alleine ist zu wenig. Ein Investor will das Team dahinter sehen und muss glaubwürdig vermittelt bekommen, dass die Idee auch Aussicht auf Geschäftserfolg hat.“

Das Prozedere, um einen der drei Büro-Plätze im „ideaSpace“ in Cambridge zu ergattern, sieht vor, dass sich Unternehmen noch bis 30. November beim AußenwirtschaftsCenter in London per Teilnahmeformular und fünfminütiger Videobotschaft bewerben können. Im Video soll das Unternehmen und die Geschäftsidee in englischer Sprache vorgestellt werden. Nach einer Vorauswahl werden die Bewerber telefonisch interviewt, die Auswahl der drei Unternehmen trifft schließlich der Direktor des „ideaSpace“. Die genaue Beschreibung findet sich auf den Webseiten der Außenwirtschaft.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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