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VMware: "Die Desktop-Ära geht zu Ende"

Die Industrie habe die Automatisierung von Schreibtischabläufen sehr gut hinbekommen, sagte Maritz in seiner diesjährigen Keynote auf der EMC World in Las Vegas. Die Facebook-Generation wachse mittlerweile jedoch papierlos auf. "Für die junge Generation geht es um den uneingeschränkten Zugang zum Informationsfluss, und das auf jedem erdenklichen Gerät. Wenn diese jungen Leute einmal in einem Unternehmen zu arbeiten beginnen, werden sie folglich nicht glücklich sein, wenn sie nur einen Desktop-PC als einziges Arbeitsgerät zugewiesen bekommen", so Maritz in Anspielung auf die gängige IT-Praxis in Unternehmen.

Schizophrener Zustand
Um für diese Anforderungen gerüstet zu sein, müsse sich naturgemäß auch die IT-Infrastruktur ändern, meinte Maritz in Anspielung auf das beginnende Cloud-Zeitalter. Derzeit befinde sich die ganze Industrie in einem schizophrenen Zustand. Denn einerseits müssten aus wirtschaftlichen Gründen die IT-Kosten drastisch nach unten geschraubt und effizienter gestaltet werden, während für Kunden eine völlig neue User Experience im Umgang mit IT, aber auch neue Business-Modelle für Unternehmen geschaffen werden müssten.

Ziel der Reise müsse es aus Unternehmenssicht sein, dass IT-Infrastruktur völlig unsichtbar werde. Als Basis für das effiziente und flexible Cloud-Zeitalter sieht der VMware-Chef wenig überraschend Virtualisierungstechnologien. Als erschwerend für die Transformation in die neue IT-Welt komme aber hinzu, dass gerade Unternehmen nicht einfach alle ihre bestehenden Desktop-Applikationen über Board schmeißen könnten. Ebenso müsse gewährleistet sein, dass bestehende Infrastruktur und somit getätigte Investitionen gesichert werden könnten. Als ehrgeiziges Ziel schwebt dem VMware-Chef nicht zuletzt durch Automatisierungstechnologien vor, dass zukünftig bis zu 10.000 Maschinen von einem Admin betrieben werden können.

30.000 virtuelle Maschinen verwalten
Damit einher gehen mächtige Echtzeit-Analyse-Tools, die völlig automatisiert den Pool an (virtualisierten) Maschinen überwachen. "Wenn ein Unternehmen 30.000 cloud-basierte Maschinen im Einsatz hat, die etwa 500 Millionen Meldungen in einer Stunde abgeben, kann dies von Menschenhand allein nicht mehr verarbeitet werden", so Maritz. Um den automatischen Ablauf zu optimieren, müssten folglich auch auf Applikationsseite die notwendigen Mechanismen programmiert werden, die es einem Programm erlauben, schnell und zuverlässig einen Neustart, ein Backup oder auch einen Selbst-Check durchzuführen.

Eine zusätzliche Herausforderung bei der "physischen Befreiung" von Applikationen durch Virtualisierung ortet Maritz auch darin, dass mit den Programmen verbundene Funktionen, wie etwa ein Antiviren-Scanner oder auch eine Firewall ebenfalls vom Hardware-Level losgelöst werden müsse. "Wird eine App virtuell verschoben, müssen naturgemäß auch die Sicherheits- und Diagnose-Tools mitwandern", so Maritz.

VMware-CEO hofft auf offene Cloud-Systeme
Eine spannende Frage sei allerdings, wie offen die großen Cloudanbieter operieren würden. "Aus Entwicklersicht ist definitiv zu hoffen, dass man nicht für immer in einer Amazon-, Google- oder VMware-Cloud gefangen bleibt, wenn man einmal anfängt für eine Umgebung zu entwickeln. So etwas hatten wir bereits in den Mainframe-Kriegsjahren früherer Jahrzehnte und ich denke, es wäre niemandem geholfen, wenn so etwas ähnliches wieder passiert", meinte der VMware-CEO.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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