Xerox: “Wir bleiben den Druckern treu”
Xerox ist den meisten Menschen vor allem als Druckerhersteller geläufig. Das Unternehmen hat aber auch eine lange Tradition, was die Forschung betrifft. Vor allem im Labor in Palo Alto, das als PARC (Palo Alto Research Center) bekannt ist, wurden einige wichtige Technologien, wie etwa die Computermaus, erfunden. Auch heute noch betreibt der Konzern mehrere Forschungseinrichtungen, die über den ganzen Globus verteilt sind und investiert jährlich rund 1,3 Milliarden US-Dollar in diesen Bereich.
In Europa gibt es einen Standort in Grenoble. Geleitet wird die Forschungsabteilung in Frankreich von Monica Beltrametti. Dort wird vor allem daran gearbeitet, Projekte im Bereich IT-Dientleistungen voranzutreiben. Das heißt aber nicht, dass Xerox sich aus dem Druckergeschäft davonstiehlt. “Das ist immer noch unser Kerngeschäft, das ungefähr die Hälfte unseres Umsatzes generiert. Langfristig verlieren Drucker und Kopierer zwar an Bedeutung, aber noch sind sie enorm wichtig”, so Beltrametti.
Software bestimmt Parkgebühren
Ein weiteres Projekt, das in Grenobles vorangetrieben wird, ist die Entwicklung von Systemen, die soziale Medien beobachten, um Firmen den Aufbau von Kundenbeziehungen zu erleichtern. “Unsere Software kann positive von negativen Kunden-Postings unterscheiden und sogar Sarkasmus und Ironie entdecken. ‘Dankeschön’ kann unter Umständen ja auch ein negativer Begriff sein”, so Beltrametti.
Sarkasmus-Detektor
Bei der Analyse der Postings wird immer der gesamte Text herangezogen. Die Erfolgsquote ist laut Beltrametti deshalb enorm hoch. Die Software ist bereits auf dem Markt und wird genutzt. Wenn sich das System nicht ganz sicher ist, wird das vermeldet und ein Mensch kann das betreffende Posting prüfen. “Bei einem Thema, das wir kennen schaffen wir 98 bis 99-prozentig verlässliche Bewertungen, bei anderen Themen brauchen wir erst noch Training”, so Beltrametti.
Durch die Analyse der sozialen Netzwerke sollen Firmen mehr über ihre Kunden lernen. “Viele Firmen haben eine Menge Daten über ihre Kunden, nutze diese aber kaum. Wir wollen helfen, Entscheidungen zu treffen”, so Beltrametti. In Europa gebe es genau das richtige Umfeld, um in diesen Bereichen zu forschen. “Die Unis sind stark und der politische Wille ist auch da, wie das Projekt Horizon 2020 der EU beweist. Europa sollte hier ruhig etwas selbstbewusster auftreten. Wir müssen uns weder vor den USA noch vor Asien verstecken”, so Beltrametti.