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Zalando bewertet Mitarbeiter mit "Zonar"-Software

Mit „Zonar“ beurteilen Vorgesetzte und Mitarbeiter Stärken und Schwächen von 5.000 Kollegen, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ (Mittwochsausgabe). Damit erzeuge Zalando ein Gefühl der Überwachung, Leistungsdruck und Stress, zitierte die Zeitung aus einer Studie der Berliner Humboldt-Universität für die gewerkschaftsnahe Böckler-Stiftung. Insgesamt arbeiten 14.000 Beschäftige bei Zalando. Führungskräfte bestimmen, wer bewertet wird und wer nicht.

„Im Kern geht es darum, Beschäftigte permanent zu bewerten, zu kontrollieren und zu sanktionieren“, heißt es demnach in der Studie. Der Konzern drücke damit die Löhne und schaffe ein Klima der Angst. Gerade befristete Mitarbeiter fürchteten um ihren Arbeitsplatz. Die Bewertung funktioniert ähnlich wie bei Kundennoten im Internet, oder wie bei der in Österreich kürzlich veröffentlichten Lehrer-Bewertungs-App. Mit der Software können aber nicht nur Ratings vergeben werden, sondern es werden bewusst Stärken und Schwächen gesammelt sowie Leistung und soziales Verhalten, heißt es laut der Süddeutschen Zeitung.

Leistungskontrolle

Zalando weist die Vorwürfe zurück. Es gebe ein berechtigtes Interesse des Arbeitgebers an Leistungskontrolle, erklärte das Unternehmen gegenüber der Zeitung. Zonar werde nur im gesetzlich erlaubten Umfang genutzt.

Eine interne Umfrage zeige, dass 67 Prozent der Mitarbeiter Zalando als guten Arbeitgeber weiterempfehlen würden. Nur 13 Prozent erwägen demnach einen Firmenwechsel. „Zonar ist kein Instrument der Kontrolle“, erklärte Personalchefin Astrid Arndt. „Wir glauben, dass wir den Mitarbeitern mit Zonar sehr entgegenkommen.“ Mitarbeiter sehen das freilich oft ein wenig anders. "Es ist eine 360-Grad-Überwachung", sagt einer. "Ich kann nicht einfach mal einen schlechten Tag haben." 

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