A1-Campus soll "Internet für Alle" bringen
Trotz fortschreitender technischer Möglichkeiten haben 13 Prozent aller Österreicher derzeit keinen Zugang zum Internet. Aufgrund fehlender Finanzmittel oder mangelndem Know-how zählen gut 1,3 Millionen Menschen hierzulande zu den "Offlinern". Mit einer neuen Initiative will A1 diesen Bevölkerungsanteil in das "moderne Leben" einführen, so Generaldirektor Hannes Ametsreiter. "Internet für Alle" heißt das Motto. Kernstück der Initiative ist ein eigener Campus, der nun im zweiten Wiener Gemeindebezirk eröffnet wurde.
Der 360 Quadratmeter umfassende Campus ist Veranstaltungsort für kostenlose Workshops. 45 Internetterminals stehen zur freien Verfügung bereit, ein Greenroom dient als Video-Studio. Im Visier der Initiative stehen vor allem drei Gruppen, die von der digitalen Exklusion in Österreich am meisten betroffen sind: Frauen, Kinder und Ältere. An Vormittagen werden im "Internet für Alle Campus" Schulklassen und Pensionistengruppen empfangen, an Nachmittagen herrscht offener Betrieb für Kinder und Jugendliche.
Vierte Welt
"Unser Bildungssystem ist leider immer noch im Knappheits-Bereich angesiedelt", begründet Ursula Maier-Rabler, Professorin für Internettechnologien und Gesellschaft an der Uni Salzburg, das Engagement von A1 und seinen Partnern. Ein großer Teil der Bevölkerung sei dadurch von der Informations- und Netzwerkgesellschaft ausgeschlossen. Es ist gar die Rede von einer "Vierten Welt". Mit "Internet für Alle" sollen nun Barrieren abgebaut, die Medienkompetenz für das Internet gestärkt und Verwirklichungschancen geschaffen werden.
Die Partner der Initiative hegen große Hoffnungen: Für die Caritas stehen etwa die Zugangschancen für Arbeitslose zum Arbeitsmarkt im Vordergrund, das Kinderbüro der Uni Wien möchte mit dem Projekt Kinder zum aktiven Gestalten des Internet animieren und eine betreute Einführung in das Web anbieten. Die Informationsstelle Safer Internet möchte am Campus Eltern und Lehrer über Gefahren im Internet aufklären, der Verein Seniorkom.at wünscht sich gekonnt surfende Pensionisten, die über das Netz neue Leute kennenlernen. A1 bietet seinen Mitarbeitern - vom Vorstand bis zum Lehrling - die Chance, zwei Tage lang am Projekt mitzuarbeiten und auf Tuchfühlung mit dem "Markt" (so Ametsreiter) zu gehen. Sie sollen sowohl ihr eigenes Wissen vermitteln, als auch Ideen der Workshop-Teilnehmer aufgreifen.
Roadshow
Neben dem Campus wird es auch eine Art Roadshow geben. "Internet für Alle on Tour" macht im Herbst an mehreren Orten in Niederösterreich und Burgenland Stopp. In Zukunft soll österreichweit Chancengleichheit in der digitalen Welt hergestellt werden. Für A1 ist es ein langfristiges Projekt, das bei Erfolg ausgebaut werden soll. Der erste Workshop am Campus in der Engerthstraße 169 wird am 3. Oktober stattfinden. Geöffnet wird wochentags um 8:30 Uhr, von 14 bis 18 Uhr stehen die Internetterminals für jeden Besucher offen bereit. Über das gesamte Workshop-Programm kann man sich auf der "Internet für Alle"-Webseite informieren.
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Die Offliner
Laut Austria Internet Monitor sind 13 Prozent der Österreicher offline, obwohl laut A1 die Abdeckung mit Festnetz-Internet 97 Prozent, mit mobilem Breitband gar 99 Prozent beträgt. Laut Institut für Strategieanalysen beträgt der Offliner-Anteil bei über 60-Jährigen 40, bei über 70-jährigen 70 Prozent. 72 Prozent der Offliner haben mit dem Internet noch keinerlei Erfahrung gemacht.