Land verbietet Import von Verbrennern, kämpft nun mit Problemen
Äthiopien hat im Februar als erstes Land der Welt einen Importstopp für Autos mit Verbrennungsmotor erlassen. Der Schritt wurde einerseits mit ökologischen sowie ökonomischen Argumenten begründet. So musste das Land etwa 2023 Treibstoff im Umfang von 7,6 Milliarden US-Dollar importieren, wie Restofworld.org berichtet. Mit dem Verbot, Benzin- und Dieselautos zu importieren, hofft man nun, dass auch der Spritverbrauch zurückgeht.
Gleichzeitig wurden Maßnahmen erlassen, um den Kauf von E-Autos attraktiver zu machen. So wurden jene von der Mehrwertsteuer und anderen Abgaben ausgenommen. E-Autos in ihren Einzelteilen sind zudem von Importzöllen befreit. Damit hofft man auch, die heimische Industrie zu stärken, indem Hersteller dazu ermutigt werden, die Fahrzeuge innerhalb des Landes zusammenzustellen. Aber auch für teilweise oder vollständig fertiggestellte E-Autos gelten nur niedrige Zölle.
Importiert werden viele E-Autos aus China, wie Cleantechnica berichtet. Je nach Quelle gibt es in dem Land mittlerweile schon zwischen 70.000 und 100.000 E-Autos. Ursprünglich war der Plan, bis 2030 150.000 auf die Straßen zu bringen.
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Wenig Ladestationen
Der Importstopp und der Wandel hin zu E-Mobilität stellt die Bevölkerung und die Infrastruktur jetzt aber vor schwierige Aufgaben. So gibt es im Land nur etwa 50 Ladestationen, wie Yizengaw Yitayih, Experte für Klimawandel im Ministerium für Verkehr und Logistik, gegenüber Rest of World erklärt. Ob es überhaupt so viele sind, ist dem Bericht zufolge aber zudem unklar.
So betreibt etwa die Regierung selbst 4 Stationen, von denen 2 derzeit allerdings außer Betrieb sind. Zudem gibt es noch private Unternehmen, die Ladeinfrastruktur betreiben.
Doch selbst, wenn man eine Station findet, ist das Laden von E-Autos in Äthiopien nicht immer einfach. So kämpft das Land immer wieder mit Stromausfällen, auch in der Hauptstadt Addis Abeba.
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Das Aufladen ist aber nicht das einzige Problem, mit dem das Land im Hinblick auf Elektromobilität kämpft. So berichten Fahrer gegenüber Rest of World etwa, dass Werkstätten oft nicht wüssten, wie sie die E-Fahrzeuge reparieren. Und selbst wenn, ist es oft sehr schwer, an passende Ersatzteile zu kommen.
"Viel zu früh"
Die Maßnahme sei viel zu früh gekommen, sagt etwa ein Besitzer eines Autohandels. Ein Käufer eines E-Autos berichtet zudem, dass es schlicht nicht möglich war, die Hardware für eine Ladestation zu Hause zu bekommen. Die einzige Möglichkeit sei, sie selbst zu importieren.
Die Regierung will gegen diese Probleme ankämpfen und unter anderem den Ausbau der Infrastruktur vorantreiben. Das geht vielen Fahrerinnen und Fahrern allerdings nicht schnell genug. Manche planen nun bereits, ihr E-Auto wieder zu verkaufen. Dank des Gebrauchtmarkts ist es keine Schwierigkeit, an konventionelle Verbrenner- oder Hybridautos zu kommen.