Amazon gab private Alexa-Sprachdateien an Fremden weiter
Update (10.12., 17:40): Der Artikel wurde um ein Statement von Amazon ergänzt.
Amazon speichert alle Sprachdateien zu Fragen, die Nutzer der digitalen Sprachassistentin Alexa stellen. Wie umfangreich diese Sammlung sein kann, ist vielen nicht bewusst. Auch nicht, dass Nutzer den Großteil ihrer Nachrichten durchaus selbst aus ihrer History löschen können. Nun sind die Sprachdateien eines Betroffenen aufgrund eines Fehlers von Amazon in falsche Hände geraten.
Ein Amazon.de-Kunde bekam mit seiner Antwort auf sein Auskunftsbegehren rund 1700 Sprachdateien und eine PDF-Datei mit chronologisch unsortierten Transkripten mitgeschickt, die gar nicht zu seiner Person gehörten. Das berichtet heise.de am Donnerstag. Der Nutzer wandte sich an Amazon sowie an den Heise Verlag. Von Amazon bekam er nie eine Antwort, doch der Download-Link, mit dem ihm die Dateien bereitgestellt worden waren, verschwand kurze Zeit später vom Netz.
Besitzer identifiziert
Heise.de konnte aufgrund der gesammelten Daten den Besitzer des Amazon-Echo-Geräts mit Alexa ausfindig machen. Es waren Gespräche im Bad, Schlaf- und Wohnzimmer aufgezeichnet worden. Aufgrund von Namen und Abfragen von lokalen Wettervorhersagen fand der Verlag zum Besitzer. Dieser war von Amazon nicht über das Datenleck informiert worden.
Es ist sowohl unklar, ob es sich dabei um einen Einzelfall handelt, als auch, ob Amazon die Datenpanne an die zuständige Datenschutzbehörde gemeldet hat. Das wäre in so einem Fall Pflicht. Den betroffenen Echo-Nutzer kontaktierte Amazon.de erst vier Wochen nach der Panne, kurz nach der Anfrage vom Heise Verlag. Als Entschädigung wurde ihm eine kostenlose Prime-Mitgliedschaft sowie zwei weitere Amazon-Echo-Geräte angeboten.
Amazon hat der futurezone ein schriftliches Statement geschickt: " Dieser unglückliche Fall war die Folge eines menschlichen Fehlers und ein isolierter Einzelfall. Wir haben das Problem mit den beiden beteiligten Kunden geklärt und Maßnahmen zur weiteren Verbesserung unserer Prozesse ergriffen. Wir standen auch vorsorglich in Kontakt mit den zuständigen Behörden."