Digital Life

Android-Entwickler rebellieren im Web

Das offene Betriebssystem von Google gewinnt laufend Marktanteile dazu, die Beliebtheit von Android-Smartphones steigt. Mit an Bord ist der vorinstallierte Market, über den sich wie beim iPhone Apps runterladen lassen. Doch nicht alle App-Entwickler scheinen mit dem Android-Pendant zum App Store zufrieden zu sein, so zeigt sich eine anonyme Gruppe namens Androids Developers Union im Web rebellisch.

Einer der insgesamt sieben Kritikpunkte der Androids Developers Union ist, dass der Android Market derzeit nur vage Richtlinien beinhalte, welche Inhalte von Google akzeptiert werden, und welche nicht. Es sei für Entwickler nicht klar nachvollziehbar, wenn Inhalte ohne Warnung aus dem Market entfernt werden, heißt es. Gefordert werden daher klare Richtlinien. Entwickler von gelöschte Inhalten sollten zudem eine Erklärung von Google erhalten.

Apps ohne Warnung entferntSo kritisiert etwa ein App-Entwickler namens Rich in einem Blogeintrag auf der Seite der Rebellen, dass seine App namens Rapid Download! aus dem Android Market entfernt wurde, ohne dass er darüber informiert worden sei. Auch auf mehrfache Nachfragen habe er keine Begründung seitens Google bekommen. Mit der App haben sich Inhalte, die auf Filesharing-Diensten wie Rapidshare hochgeladen wurden, suchen lassen. Derselbe Prozess sei auch im Browser über die Suchmaschine möglich, schreibt Rich, der laut eigenen Angaben von seinen App-Verkäufen leben kann.

"Klingt nach einem Einzelfall"Der österreichischer Android-Entwickler Günther Starnberger glaubt, dass es sich dabei um einen Einzelfall handelt. "Es ist mir kein Fall bekannt, bei dem ein Programm aus dem Android Market entfernt worden ist. Mein Eindruck ist, dass die Website von diesem Developer erstellt wurde, weil er nicht glücklich über die Löschung seiner App war."

Auch den weiteren Forderungen, etwa nach einer Neuverhandlung der Umsatzbeteiligung (derzeit behält Google 32 Prozent), der Kritik an der Anzeige von neuen Apps, der fehlenden Möglichkeit, Bugs bekanntzugeben, kann Starnberger, der die Android-App "City Bike Stationen Wien" entwickelt hat, nichts abgewinnen. "Die Forderungen kann ich nicht nachvollziehen. Auch andere Anbieter von mobilen Stores erheben eine Umsatzbeteiligung. Dass heißt jetzt aber nicht, dass ich alles am Android Market für optimal erachte. Ich glaube nicht, dass diese Proteste wirklich zu einem Ziel führen werden", so Starnberger.

"Feedback von der Community"Anders sieht dies der österreichische App-Entwickler Klemens Zleptnig. "Ich kann den Punkten im Großen und Ganzen zustimmen und werde die Petition auch unterschreiben", so der Macher der GPS-Spiele-App "Tourality". "Aus meiner Sicht wäre es wichtig, dass sich auch der Android Market die Offenheit von Android zu Nutze macht", so Zleptnig. "Es wäre etwa sehr sinnvoll, wenn sich Google Feedback von der Community einholen würde. Dadurch könnten Fehler rascher behoben werden und der Market könnte konstant verbessert werden."

Die Reaktionen auf die Android Developers Union sind, wie man deutlich erkennen kann, gespalten. Doch bei einem ist man sich in der Community sehr wohl einig: Es findet tatsächlich jeder Entwickler einige Dinge, die im Android Market verbesserungswürdig sind.



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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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