Chinas neuer Stealth-Fighter J-20 ist "tödlich für Taiwan"
China hat in den vergangenen Tagen seine Übung Joint Sword 2024A abgehalten. Dabei wurde das das Abriegeln der Insel Taiwan geprobt, was ein Teil der Invasions-Strategie ist.
An einem einzigen Tag der Übung sind 47 chinesische Militärflugzeuge in die Luftverteidigungszone von Taiwan eingedrungen. Das ist ein neuer Rekord: Am 15. Mai war der bisherige Höchststand 45 Stück.
China hat die Drohgebärde auch genutzt, um Videos zu machen. Eines davon ist eine Art Werbevideo für die J-20. Der Clip geht gerade durch die chinesischen sozialen Netzwerke:
Die Texte im Video sind auf chinesisch – bis auf eine Ausnahme. Bei ca. 8 Sekunden ist zu lesen: „Cross-strait Lethality“.
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Das bedeutet Cross-strait
Cross-strait bezeichnet die chinesisch-taiwanischen Beziehungen. Strait ist das englische Wort für Meerenge. In diesem Fall ist damit die Meerenge zwischen China und Taiwan gemeint. Sinngemäß übersetzt wäre Cross-strait in etwa „über der Meerenge“. „Lethality“ ist das englische Wort für Letalität und steht im Zusammenhang mit Waffen für „Tödlichkeit“.
China droht also ganz offen: Die J-20 bringt den Tod für Taiwan. Dass nur dieser Begriff in Englisch zu lesen ist, ist zudem eine Drohung an Taiwans Verbündete. Sollten sich die USA gegen die chinesischen Invasionspläne stellen, werde China tödliche Gewalt einsetzen.
J-20 wurde angeblich zusammenkopiert
Die Chengdu J-20 „Mighty Dragon“ ist ein Stealth-Fighter der 5. Generation. Sie ist als Mehrzweck-Kampfflieger bzw. Luftüberlegenheit-Flieger ausgelegt und das Gegenstück zu den US-Stealth-Fightern F-22 und F-35.
Im Gegensatz zu einigen älteren chinesischen Kampfjets, basiert die J-20 nicht auf russischen Flugzeugen – zumindest nicht offiziell. So wird der J-20 oft eine Ähnlichkeit zur MiG 1.44 nachgesagt. Dabei handelt es sich um einen russischen Prototyp eines Luftüberlegenheit-Fliegers, der in den 80er- und 90er-Jahren entwickelt wurde. Die Serienreife wurde nicht erreicht, angeblich existiert nur ein gebauter Prototyp.
Die Seiten-/Höhenleitwerke scheinen zudem von der russischen Su-57 inspiriert. Das Tarnkappen-Mehrzweckflugzeug wurde Anfang der 2000er-Jahre entwickelt und 2020 bei der russischen Luftwaffe in Dienst gestellt. Russland verneinte bisher jedoch jegliche Entwicklungshilfe bei der J-20.
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China wird außerdem vorgeworfen, für die J-20 stark von der F-22 und F-35 kopiert zu haben. Schon 2007 gab es einen Cyber-Einbruch beim US-Rüstungskonzern Lockheed Martin, bei dem angeblich chinesische Hacker technische Dokumente zur F-35 gestohlen haben. Es folgten weitere Hacks und Bestechungen von Mitarbeiter*innen von Rüstungskonzernen, um an Daten zur F-22 und F-35 zu kommen.
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J-20 gilt als besonders manövrierfähig
Die J-20 gilt als besonders wendig, da sie absichtlich instabil gebaut ist. Ähnlich wie die F-22 und F-35 wird ein Fly-by-Wire-System genutzt. Der Bordcomputer macht dabei jede Sekunde viele kleine Steuereingaben. Für die Pilot*in fühlt es sich dadurch wie ein stabiler Flug an, ohne, dass sie ständig nachkorrigieren muss. Gleichzeitig behält das Flugzeug bei Bedarf seine hohe Wendigkeit, was eben durch die physikalischen Eigenschaften der Bauweise möglich ist.
Die J-20 ist 21,2 Meter lang und hat eine Flügelspannweite von 13,01 Metern. Die maximale Geschwindigkeit ist mit Mach 2 angegeben. Die Kampfreichweite ist bei 2.000 Kilometern, mit externen Treibstofftanks ist eine Reichweite bis zu 5.500 Kilometern möglich. Die Dienstgipfelhöhe liegt bei 20.000 Metern.
Angeblich hat die Variante J-20B Thrust-Vectoring-Triebwerke. Dabei wird der Abgasstrahl des Triebwerks gelenkt, um die Manövrierfähigkeit zu erhöhen.
Das gibt es ua. bei der F-22 in eingeschränkter Form, bei der F-35B und der Su-57. Für die J-20 konnte das Vorhandensein dieser Schubvektorsteuerung aber bisher nicht eindeutig bestätigt werden.
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J-20 hat die Bewaffnung in internen Schächten
Ähnlich wie die F-35 hat die J-20 einen internen Waffenschacht. Der bleibt bis zum Abfeuern der Waffen geschlossen, um möglichst gute Stealth-Eigenschaften zu gewährleisten.
In diesem Schacht befinden sich Langstrecken-Luft-Luft-Raketen und Lenkbomben. Zudem wird getestet, ob die J-20 hier Drohnen mitführen und starten kann.
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Eine Bordkanone gibt es laut aktuellem Wissensstand nicht. Für Dogfights gibt es stattdessen links und rechts 2 Mini-Waffenschächte für PL-10. Dabei handelt es sich um eine Luft-Luft-Rakete für Kurzstrecken.
Die PL-10 wird nach außen geklappt und die Tür des Schachts sofort wieder geschlossen. So sollen die Stealth-Eigenschaften des Flugzeugs hoch bleiben. Außerdem wird die Rakete so schneller zum Abfeuern bereit gemacht, als wenn sie im Hauptschacht untergebracht wäre.
Unter den Flügen gibt es noch 4 Hardpoints, um weitere Zuladung zu befestigen. Diese sind primär für externe Treibstofftanks gedacht, könnten aber auch für Marschflugkörper genutzt werden. Außen angebrachte Ladung reduziert die Stealth-Eigenschaften.
Aufgaben der J-20 bei einer Invasion von Taiwan
Schätzungen zufolge besitzt China derzeit etwa 240 J-20. Auch wenn die Tödlichkeit gegen Taiwan hervorgehoben wird, ist es eher unwahrscheinlich, dass die J-20 den Initialschlag ausführen wird. Diesen würde China mit landgestützten Raketen, Marschflugkörpern von Schiffen und Marschflugkörpern seiner Langstreckenbomber H-6 machen. Die J-20 würden den Schutz des Luftraums bzw. den Begleitschutz für die H-6 und Schiffe übernehmen.
Beginnt die eigentliche Invasion, werden die J-20 den Luftraum über Taiwan sichern und womöglich strategisch wichtige Bodenziele angreifen. In Gebieten, in denen mit keiner Luftverteidigung mehr zu rechnen und deshalb Tarnkappenfähigkeiten nicht mehr so wichtig sind, soll dann die JH-7A Bodenziele angreifen und so chinesische Bodentruppen unterstützen.
Die JH-7A wurde 2004 in Dienst gestellt und kann 9.000 kg Waffenlast an insgesamt 9 Hardpoints mit sich führen. Zur Bewaffnung gehören eine 23mm-Bordkanone, gelenkte und ungelenkte Bomben, Antiradar-, Antiboden- und Antischiffsraketen.