Frauen posten über Tiere, Männer über Sport
Die Auswertung der Facebook-Daten förderte erstaunliche Statistiken zutage, die Wolfram nun in einem Blogpost mit der Öffentlichkeit teilt. Über die inhaltliche Analyse von Facebook-Postings konnte Wolfram die dominierenden Themen nach Alter und Geschlecht herausfiltern. Einige der Ergebnisse sind Wolfram zufolge "schockierend", da sie bestehende Stereotype bzw. die Interessensevolution von Menschen so klar nachzeichnen.
Interessieren sich etwa männliche Jugendliche in hohem Maße für Videospiele, diskutieren weibliche Jugendliche in weitaus stärkerem Maße Beziehungen bzw. über ihre Familien und Freunde. Auch Tier-Postings werden eher von Frauen geschrieben, während Männer viel öfter über Sport posten. Mit ansteigendem Alter wird immer häufiger über das Wetter und Politik geredet, Frauen beginnen sich ab Mitte 20 zudem mehr für Gesundheitsthemen zu interessieren.
Meisten User haben 342 Freunde
Was die Anzahl der Freunde betrifft, liegt der Median an Facebook-Usern bei 342 Freunden. Ebenfalls faszinierend, wenn auch nicht ganz überraschend ist die Altersverteilung der eigenen Freunde. So ist die Mehrheit der Freunde ziemlich genau im eigenen Alter, selbst bei Facebook-Usern bis 40 Jahren sind die meisten Freunde bis auf wenige Jahre gleich alt. Wolfram führt dies darauf zurück, dass viele Bekannte auf gemeinsame Schul- oder Ausbildungszeiten zurückgehen. Ab etwa 40 Jahren durchmischt sich die Altersgruppen der eigenen Freunde zusehends.
Eine genauere Beleuchtung der Freundschaftsstrukturen von Usern, die ihre Daten Wolfram Alpha für die wissenschaftliche Analyse zur Verfügung gestellt haben, ergab zudem, dass selbst sehr junge Facebook-User etwa drei Freundschafts-Cluster aufweisen (Schule, Familie, Nachbarschaft), die über gewisse Personen miteinander verbunden sind. Weitere häufige Freundschaftsstrukturen, die sich grafisch sehr leicht darstellen lassen, bestehen zumeist aus zwei bis vier derartige Knäueln, die auf die eine oder andere Weise miteinander verbunden sind.
Soziologisch relevantes Material
Wolfram zufolge ist diese Art der Analyse nur ein kleiner Einblick, was mit der anonymisierten Durchleuchtung von Daten und deren visuellen Aufbereitung alles möglich ist. Anders als die meisten Unternehmen und Marketingabteilungen will Wolfram die Datenflut wissenschaftlich nutzen, um neue Erkenntnisse über die Gesellschaft zu erlangen. Wer das Gratistool zur Analyse des eigenen Facebook-Profils ausprobieren will, kann dies über diesen Link tun. Für die Überlassung und genauere Analyse der eigenen Daten zu Forschungszwecken muss man eine separate Einwilligung geben. Das Gratis-Tool funktioniert aber auch ohne diesen Schritt.
- Tool durchschnüffelt eigenes Facebook-Profil
- Facebook kündigt "Menschen-Suchmaschine" an