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Fußball in 3-D: „Hundskick bleibt Hundskick“

Erstmals wurde die neuartige 3-D-Übertragungstechnik auch in der „Königsliga“ des Fußballs eingesetzt. Der Pay-TV-Sender Sky stattete die Münchner Allianz Arena mit acht zusätzlichen Kameras aus, um die 3-D-Technik zu ermöglichen. Beeindruckend präsentierten sich Panorama-Aufnahmen des Stadions, oder Bilder der ausverkauften Tribünen in der Fußball-Arena. Weniger deutlich kam der 3-D-Effekt im normalen Spielverlauf zur Geltung. Bei Aufnahmen mit den Kameras an der Seitenlinie ähnelte das Bild stark dem auf konventionellen Fernsehgeräten.

Das spannende Spiel, das die Italiener in den letzten Minuten mit 3:2 für sich entscheiden konnten und damit in die nächste Runde aufstiegen, kam auch bei den anwesenden Fußballlegenden gut an.

Es geht immer um das Spiel
So zeigte sich der langjährige Spieler und Trainer Heribert Weber gegenüber der futurezone begeistert von der neuen Übertragungstechnik: „Es ist eine tolle Sache, besonders wenn man von oben in das Stadion hineinblickt kommt der Effekt besonders gut zur Geltung.“ Auch der ehemalige National- und Bayern München-Spieler Andreas Herzog war beeindruckt, relativierte aber: „Natürlich schaut es toll aus, in erster Linie geht es aber natürlich immer um den Fußball.“

So könne die beste Übertragungstechnik auch kein langweiliges Match kaschieren, darüber waren sich die Befragten einig. Der wichtigste Faktor für einen gelungenen Fußballabend bleibe jedoch ein spannendes Spiel. „Zum Leben brauche ich 3-D-TV nicht, die Hauptsache ist, ich sehe das Spiel“, fasste etwa Michael Hatz am Ende der Übertragung zusammen. Andreas Herzog brachte es noch deutlicher auf den Punkt: „Wenn das Spiel langweilig ist, hilft die beste 3-D-Technik nichts, ein Hundskick bleibt eben ein Hundskick.“

Ein „Mehrwert für den Fußball
Insgesamt fiel das Resümee der Sportler jedoch trotzdem positiv aus: So erzählt Herzog weiter „Ich war schon bei der ersten 3-D-Übertragung in Wien dabei wo in der deutschen Bundesliga Werder Bremen gegen Bayern Leverkusen angetreten ist, es ist schon beeindruckend“.

Auch der ehemalige Rapid-Spieler und Italien-Legionär Michael Hatz war von den neuen Blickwinkeln überzeugt: „Besonders aus Sicht eines Ex-Fußballers ist es interessant das Spiel aus neuen Perspektiven zu beobachten. Zweikämpfe kommen besser zur Geltung“. Bundesliga-Trainer Paul Gludovatz sieht in der neuen Technik einen großen Gewinn für den Fußball: „Es ist ein Vergnügen und ich sehe hier durchaus einen Mehrwert für den Fußball.“

„Nasenfreundlichere“ Brillen
Beim Thema 3-D-Brillen sind sich die Experten allerdings weniger einig als bei der Übertragungstechnik. „Richtig interessant wird es erst wenn man keine Brille mehr benötigt“, stellt Heribert Weber fest. Peter Schöttel hingegen sieht in den dunklen Gläsern eher einen Gag: „Zu Hause mit Freunden ist es bestimmt lustig mit den Brillen“, so der ehemalige Nationalspieler und WM-Teilnehmer.

Michael Hatz sind die Brillen noch eine Spur zu unbequem: „Da müssen sie sich noch etwas überlegen, auf Dauer ist es unangenehm“. Laut Hatz müssen die Brillen noch eine Spur „nasenfreundlicher“ gestaltet werden.

3-D noch nicht zu Hause angekommen
Obwohl das optische Erlebnis bei den ehemaligen Sportlern gut angekommen ist, haben es 3-D-fähige Geräte noch nicht in ihre Wohnzimmer geschafft. Keiner der Fußballer gab im Gespräch an, ein 3-D-fähiges Gerät für zu Hause anzuschaffen.

Auch konkrete Kaufabsichten waren bei den Fußballern nicht vorhanden, einzig Peter Schöttel könne sich vorstellen in naher Zukunft ein 3-D-fähiges Fernsehgerät für zu Hause anzuschaffen.

Live-Übertragungen als Herausforderung
3-D stellt für Fernsehproduzenten eine große Herausforderungen dar. Abgesehen von völlig neuartigen technischen Voraussetzungen muss auch Kameraführung und Schnitt dem neuen visuellen Erlebnis angepasst werden. Besonders bei Live-Übertragungen, wo alle sehr schnell ablaufen muss, sind hier technische Höchstleistungen zu erbringen. Kai Mitterlechner, Geschäftsführer von Sky Österreich erklärte: „Es ist eine völlig neue Art zu filmen.“

Zu empfangen war das Spiel auf dem neuen Sender „Sky 3D“. Während jener noch nicht für alle privaten Sky-Kunden freigeschaltet ist, sind Sky-Sport-Bars bereits vereinzelt mit entsprechender Technik ausgerüstet.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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