Künstliche Intelligenz flog erstmals Militärflugzeug
Das Militärflugzeug U-2 Dragon Lady ist am Dienstag erstmals mit einer künstlichen Intelligenz als Co-Pilot geflogen. Der Algorithmus übernahm nach dem Start die Kontrolle über Sensoren im Flieger. Während des Testflugs wurde ein Raketenangriff simuliert.
Die KI erhielt den Namen ARTUµ (gesprochen: Ar-Tu). Das ist eine Hommage an den Droiden R2-D2 aus Star Wars, der den Helden Luke Skywalker stets in dessen X-Wing begleitete. ARTUµ scannte die Umgebung auf feindliche Waffensysteme währen der menschliche Pilot, Major "Vudu", nach feindlichen Flugzeugen Ausschau hielt.
Die KI war aber, anders als sein fiktives Pendant R2-D2, die letzte Entscheidungsinstanz bei der Mission. ARTUµ musste dabei etwa entscheiden, ob der von Mensch und Maschine genutzte Radar für das Jagen feindlicher Raketen oder zum Selbstschutz genutzt werden sollte, berichtet Popular Mechanics.
Vor dem Flug absolvierte ARTUµ eine halbe Millionen Trainingseinheiten. Entwickelt wurde die künstliche Intelligenz vom Air Combat Command's U-2 Federal Laboratory. Die Software soll sich auch auf andere Systeme übertragen lassen. Die KI basiert auf dem schnell lernenden Algorithmus µZero.
Mensch gegen KI
ARTUµs Flug markiere den Höhepunkt der Digitalisierung bei der Air Force, heißt es in einer Aussendung. "Wenn KI zum ersten Mal sicher das Kommando über ein US-Militärsystem übernimmt, beginnt ein neues Zeitalter der Mensch-Maschine-Zusammenarbeit. Wenn das volle Potenzial von KIs nicht ausgeschöpft wird, bedeutet dies, dass wir unseren Gegnern einen Entscheidungsvorteil überlassen", sagt William Roper, von der Abteilung für Akquise, Technologie und Logistik bei der Air Force.
Vollständig autonom soll ARTUµ noch nicht fliegen, doch in Zukunft soll auch das möglich werden. Derzeit könne man KIs noch zu leicht austricksen, so Roper. Bereits im August hatte die US-Armee einen F-16-Piloten gegen eine KI in den Luftkampf geschickt. Der Mensch unterlag bei dieser Begegnung eindeutig mit 0:5. Die Niederlage zeige die Notwendigkeit von Systemen und Strategien zur Abwehr und Überlistung von Algorithmen, hieß es.