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MyDojo: Soziales Netz für Karatesportler

"Dojo" ist japanisch und steht für „Ort des Weges". Für Karateka ist damit die Trainingshalle gemeint. "Daher kommt der Name für das soziale Netzwerk, mydojo.at", erklärt Allerstorfer gegenüber der futurezone. Seit Anfang Mai können sich Mitglieder von Karate-Vereinen beim Netzwerk registrieren. Rund 800 haben das bereits getan. Doch da es laut Allerstorfer rund 10.000 aktive Karatesportler in Österreich gibt, werden es bald mehr werden - vor allem, weil es für Vereinsmitglieder bald eine verpflichtende Anmeldung geben könnte.

"Derzeit ist es freiwillig, Mitglied bei der Plattform zu werden. Der Verband möchte aber möglichst rasch auch eine Verpflichtung einführen, um auch mit der Plattform lückenlos arbeiten zu können. Mitglieder ohne E-Mail Adresse oder ohne Computer werden dann von den Vereinsverantwortlichen verwaltet", erklärt Allerstorfer, der selbst auch Karatetrainer ist. "Mydojo ist nämlich dadurch entstanden, dass der Österreichische Karatebund (ÖKB) aufgrund einer Bestimmung der Bundessport Organisation (BSO) dazu verpflichtet worden ist, alle Mitglieder des ÖKBs zu erfassen", erzählt Allerstorfer. Damit soll in erster Linie kontrolliert werden, wie viele aktive Sportler es in einer Sportart wirklich gibt. "Das ist normalerweise eine Tätigkeit der vielen ehrenamtlichen Trainer und Verantwortlichen in den Vereinen. Ich dachte mir, dass das nicht mehr `state of the art" ist", fährt der Karatetrainer fort - und verband die Statistik mit sozialen Funktionen.

App-Icons in der Web-Oberfläche
Die Weboberfläche von mydojo wurde dabei "wie ein Betriebssystem für ein Smartphone" gestaltet, das heißt auf der Startseite sind die einzelnen Funktionen nach dem Einloggen wie App-Icons gestaltet. "Das ist von Benutzern mittlerweile gut gelernt und wird leichter wahrgenommen als klassische Knöpfe oder Menüleisten", erklärt Allerstorfer, der die Plattform zusammen mit seinem Bruder entwickelt hat. Derzeit ist mydojo eine reine Webplattform, aber Apps für mobile Geräte sind laut Allerstorfer bereits in Planung.

Mydojo ist dabei in verschiedene Bereiche wie "Nachrichten" oder "Dojo" gegliedert. Die Nachrichten werden dabei direkt über die Plattform verschickt und man erhält auf Wunsch eine E-Mail-Benachrichtigung darüber. Im Dojo-Bereich kann man Neuigkeiten posten, die andere Vereinsmitglieder sehen und mit einem "Oss!", das ist im Karate eine Art Respektsbekundung, bewerten können. Das "Oss! ist dabei ähnlich wie der +1-Knopf bei Google oder das Gefällt Mir bei Facebook zu verstehen.

Verwaltung von Trainings
In einem weiteren Bereich können Vereinsverantwortliche Trainings eintragen und Benutzer sich zu Trainings anmelden. "Der Trainer hat dann einen Überblick wie seine Trainingsgruppe aussieht, muss diese aber nicht selbst verwalten", erklärt Allerstorfer. Zukünftig soll es auch die Möglichkeit geben, die Anwesenheit beim Training (z.B. mittels Tablet) festzustellen. Weiters sollen auch Prüfungsanmeldungen und Veranstaltungsausschreibungen über die Plattform abgewickelt werden. "Zettel in der Halle mit Kugelschreiber sind immer sehr mühsam. Mit jeder neuen Funktion kommen neue Ideen und Einsatzmöglichkeiten", sagt der Karatetrainer.

Anders als bei Facebook, wird jede Anmeldung eines neuen Mitglieds durch einen Vereinsvertreter verifiziert. "Damit wird sichergestellt, dass es zu keinen Fake- oder Doppelanmeldungen kommt", so Allerstorfer. Die gesamte Kommunikation läuft bei mydojo zudem über eine https-Verschlüsselung. Die Server mit den Nutzer-Daten stehen in einem Rechenzentrum in Deutschland.

Internationaler Vertrieb geplant
Die Plattform selbst gehört ihrem Entwickler, der dazu die mydojo OG gegründet hat. Das Projekt wird allerdings vom Sportministerium gefördert und der Verband bekommt dafür eine kostenlose Lizenz. Allerstorfer will "mydojo" in naher Zukunft auch international vermarkten: "Geplant ist, dass ein Verband eine einmalige Lizenz erwirbt und eine jährliche Gebühr (Updates und Hosting) entrichtet."

Die Plattform auf andere Sportarten auszudehnen, ist hingegen derzeit nicht geplant. "Aufgrund der identen Anforderungen in anderen Ländern ist es einfacher, zu expandieren, als die Plattform für andere Sportarten umzuentwickeln" begründet Allerstorfer. "Sobald aber das Geschäftsmodell läuft wird es sicher eine Ausweitung auf andere Kampfkünste wie Judo, Aikido und Tae Kwon Do geben. Karate ist nur in Österreich eine Randsportart, aber in vielen Ländern ist es um einiges populärer mit mehreren Millionen Mitgliedern in den Verbänden."

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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