"Servicepauschale" ist Unwort des Jahres 2011
In den vergangenen zwei Wochen konnte die futurezone-Community aus 21 Vorschlägen das Technologie-Unwort des Jahres 2011 wählen. Mit 16 Prozent oder 334 Stimmen gab es mit der „Servicepauschale“ einen eindeutigen Gewinner. Damit wurde der 2011 von A1 und in weiterer Folge auch von UPC, Tele2 sowie den Mobilfunkbetreibern eingeführte Begriff sowie die damit verbundene Gebühr von den Lesern als Negativbeispiel abgestraft.
Unwort des Jahres: "Servicepauschale"
Bis zu 20 Euro fallen aktuell pro Jahr für die sogenannte "Servicepauschale" und andere Wort-Deckmäntelchen wie „SIM-Kartenpauschale“ und ähnliches an. Die Anbieter verteidigten sich bei der Einführung mit gesteigerten Kosten für den Netzausbau oder versuchten Kunden die Zusatzgebühr über größere Bandbreiten und einige Gratis-Services schmackhaft zu machen. Zuletzt wurde die Gebühr allerdings erneut von AK-Konsumentenschützern kritisiert, die den Betreibern eine intransparente Preisgestaltung vorwarfen. Siehe auch den Kommentar "Verservicepauschaliert".
Bei den Betreibern sieht man das naturgemäß anders. A1-Sprecherin Livia Dandrea-Böhm bewertet auf Anfrage der futurezone die mit Mai 2011 eingeführte Pauschale als "gut etabliert". Vormals kostenpflichtige Leistungen seien damit für Kunden inkludiert und es gebe mehr Speicherplatz. 3-Sprecherin Maritheres Paul wies ebenfalls auf nun enthaltene Gratis-Services hin, wie die kostenlose Technik-Hotline, die Gratis-Wunschrufnummer sowie die wegfallende SIM-Gebühr bei der Anmeldung. Dass finanzielle Belastungen bei Kunden meistens auf wenig Gegenliebe stoßen, sei aber auch verständlich.
Weitere Stellungnahmen der anderen Betreiber zur Wahl der "Servicepauschale" zum Unwort des Jahres sind derzeit noch ausständig.
Platz 2: "Patentklage"
Auf Platz zwei mit 13 Prozent und 283 Stimmen landete der Begriff „Patentklage“. Unzählige Gerichtsverfahren, Urteile, Einsprüche und einstweilige Verfügungen konkurrierender Unternehmen wie Apple, Samsung, HTC, Motorola und Microsoft haben die an sich positive Stimmung bezüglicher neuer Smartphones und Tablets zunichte gemacht. Vor allem Apple und Samsung schenkten sich nichts, was sogar in einem umstrittenen Verkaufsverbot des Samsung Galaxy-Tablets in Deutschland und einer Umgehung desselben mündete.
Platz 3: "Cloud"
Auf dem dritten Platz bei der Wahl zum Unwort des Jahres landete der strapazierte Hype-Begriff „Cloud“. Sämtliche webbasierte Dienste wurden 2011 plötzlich als Cloud-Services positioniert, Unternehmen auf die Cloud eingeschwört und mit Apple, Microsoft, Amazon, aber auch Google versuchten auch die großen Anbieter sich als Cloud-Heilsbringer zu verkaufen. Für Negativ-Schlagzeilen in der Cloud sorgten allerdings einige Server-Crashes mit Datenverlust, unter anderem von Amazon, sowie die Erkenntnis, dass US-Behörden Zugriff auf europäische Datenzentren erlangen können, wenn die entsprechenden Konzerne in den USA ihren Hauptsitz haben.
Platz 4-6: "Social-Media-Experte", "iPhone 5", "@teamkanzler"
Auf den weiteren Plätzen landeten mit einigem Respektabstand die von Medien vielfach auserkorenen und selbst ernannten „Social-Media-Experten“ (8 Prozent, 168 Stimmen) sowie das wochenlang gehypte und niemals veröffentlichte „iPhone 5“ (7 Prozent, 160 Stimmen). Der von futurezone-Lesern vorgeschlagene Begriff „@teamkanzler“, der für den holprigen Web-2.0-Auftritt des österreichischen Bundeskanzlers steht, schaffte es knapp nicht in die Top 5 und landete mit 6 Prozent der Stimmen auf dem sechsten Platz.
Das sind die Top 10 Unwörter der futurezone-Community:
1. Servicepauschale (16%)
2. Patentklage (13%)
3. Cloud (13%)
4. Social-Media-Experte (8%)
5. iPhone 5 (7%)
6. @teamkanzler (6%)
7. Geschmacksmuster (5%)
8. Antipiraterie-Abkommen (5%)
9. iPad-Killer (4%)
10. Privatsphäre-Einstellungen (3%)
Vielen Dank für die rege Teilnahme!
- Kommentar: Verservicepauschaliert