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Ski amadé bereichert Pistenurlaub mit Daten-Skibrille

Mit Daten-Skibrillen will Ski amadé Wintersportlern ein neues High-Tech-Erlebnis auf der Piste bieten. Am unteren Rand des Sichtfeldes erhalten Träger einer solchen Brille etwa angezeigt, wie schnell, auf welcher Seehöhe oder in welche Himmelsrichtung sie unterwegs sind. Eine eigene App, der Ski amadé Guide, bietet einen Überblick über Lifte, Pisten, Hütten und andere interessante Punkte im Skigebiet. Die futurezone konnte die Daten-Skibrille bei einem Besuch im steirischen Schladming testen.

Einjährige Entwicklung

Die Daten-Skibrille besteht technisch gesehen aus einer Skibrille (von unterschiedlichen Herstellern), die mit einem Mini-Display des kanadischen Herstellers Recon Instruments ausgestattet ist. Für dessen Hardware hat der steirische Mobilanwendungs-Entwickler Evolaris gemeinsam mit Ski amadé eine App entwickelt, welche die Grundfunktionen des Betriebssystems Recon OS erweitert.

Das Gesamtpaket wird bereits seit einem Jahr getestet. Nun existiert die erste Version, die an Kunden verliehen wird. Im ersten Schub werden 100 Daten-Skibrillen an Ski-amadé-Besucher über 25 Intersport-Rent-Filialen in der Skiregion verliehen. 19 Euro pro Tag zahlt man dafür. Ski amadé ist europaweit die erste Skiregion, die ein derartiges Angebot vorweisen kann. "Wir wollen unseren Gästen immer neue, herausragende Erlebnisse bieten", meint Ski amadé Managing Director Christoph Eisinger.

Praxistest

Im Praxistest erweist sich die Brille als spannender Begleiter auf der Piste. Über einen kleinen Knopf am rechten Brillenrand wird das Display in Gang gesetzt. Um die darauf angezeigten Informationen zu sehen, muss man den Blick nach unten richten. Das Display bedient das rechte Auge. Durch die Menüs steuert man mittels einer Bluetooth-Fernbedienung, die am Arm festgeschnallt wird. Deren Tasten sind gerade groß genug, um sie auch mit angezogenen Handschuhen bedienen zu können.

Unter den Grundfunktionen der Brille befindet sich unter anderem eine geteilte Anzeige, die Geschwindigkeit und Höhe anzeigt. Unter einem anderen Punkt kann man die jeweils aufgestellten Tagesbestleistungen abrufen, darunter Höchstgeschwindigkeit, höchste erreichte Seehöhe oder den längste Flugzeit bei einem Sprung. Diese Daten werden von der Brille mittels dem eingebauten GPS-Modul erfasst.

Daneben gibt es noch einen Bereich für Apps von Drittherstellern. Hier findet man etwa Anwendungen wie einen GPS-Tracker oder eine Verbindungsfunktion zu Actioncams von Contour. Auch den Ski amadé Guide findet man hier. Darin lassen sich unter anderen verschiedene Points-of-Interest (POI), etwa eine bestimmte Hütte, auswählen. Mit einem Pfeil wird angezeigt, in welcher Richtung und welcher Entfernung sich der Punkt befindet.

... in der Praxis unterscheidet sich die Brille jedoch visuell kaum von herkömmlichen Skibrillen.

Keine Turn-by-Turn-Navigation

Die Angabe soll eine Hilfestellung für Skifahrer darstellen, eine Turn-by-Turn-Navigation, wie man sie aus dem Auto kennt, darf man sich aber nicht erwarten. Bezüglich einer solchen Funktionalität hat Ski amadé derzeit noch sicherheitstechnische Bedenken, erklärt Manuel Schnell, der Leiter des Daten-Skibrillen-Projekts. Befürchtet wird etwa, dass Nutzer den Wegangaben der Brille zu sehr vertrauen und abseits der Pisten landen.

Überhaupt betont Ski amadé, dem Skibrillen-Display während der Fahrt möglichst wenig Aufmerksamkeit zu schenken. Wie sich im Test zeigt, ist es tatsächlich verlockend, auf der Jagd nach neuen Rekorden die Geschwindigkeitsanzeige im Auge zu behalten, während man sich doch besser auf seine reale Umgebung konzentrieren sollte.

Durch die Menüs der Daten-Skibrille steuert man mittels dieser Bluetooth-Fernbedienung, die am Arm festgeschnallt wird.

Updates über WLAN-Hotspots

Um ständig auf dem jeweils aktuellsten Stand bei Wetter oder dem Öffnungsstatus der Pisten und Lifte zu bleiben, ist die Daten-Skibrille mit WLAN ausgestattet. Die Brille verbindet sich an einem Skitag automatisch mit den über 400 Gratis-WLAN-Hotspots, die an Liftstationen und Hütten in der Skiregion verteilt sind. Die Anbindung zu einem Smartphone ist daher nicht notwendig.

Der integrierte Akku der Brille hält ungefähr fünf Stunden lang durch. Bei Hütten-Pausen zwischendurch sollte man das Gerät also deaktivieren, um Strom zu sparen.

Für die Zukunft sind einige Funktions-Erweiterungen denkbar. Unter anderem könnten zukünftig nur noch jene Pisten und Lifte in der App angezeigt werden, die auch tatsächlich befahrbar sind. Auch Dinge wie Wartezeiten bei den Liften könnten künftig in die Daten-Skibrille integriert werden.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Energie, Mobilität und Klimaschutz. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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