So erkennt man Fake-Follower auf Instagram
Instagram ist eine lukrative Plattform für Influencer. Hat man eine große Followerschaft aufgebaut, kann man über Kooperationen mit Firmen auf der Plattform viel Geld verdienen. Einigen Nutzern geht das Wachstum ihres Accounts aber nicht schnell genug und sie kaufen sich Follower online. Dass das gar nicht so teuer ist, zeigte unlängst ein Experiment der NATO. Wie man erkennt, ob jemand bei den Followern schummelt, erklären wir euch hier.
Account-Historie prüfen
Eines gleich vorweg: Es gibt kein Tool, das einfach schnell und kostenlos anzeigt, welche Influencer sich Follower kaufen. Es ist ein bisschen Detektivarbeit gefragt. Aber es gibt Hilfsmittel, mit denen man Hinweise darauf finden kann, ob etwas zugekauft wurde. Plattformen wie Socialblade (international, Basisversion kostenlos), Ninjalitics (international, Basisversion kostenlos) oder Nindo (deutschsprachiger Raum, kostenlos) zeigen Statistiken an, wie viele Follower bestimmte Accounts in letzter Zeit dazugewonnen haben.
Hat ein Account normalerweise eine zweistellige oder dreistellige Zahl an neuen Followern und plötzlich springen die Zahlen um ein paar Tausend nach oben, kann man genauer hinsehen. Das spontane Wachstum kann mehrere Gründe haben, etwa dass der Influencer einen promintenten Auftritt hatte, den viele Menschen gesehen haben oder über den Account wurde ein Gewinnspiel veranstaltet. Dann kann man das Datum des Sprungs mit dem Instagram-Profil abgleichen. Gab es kein besonderes Ereignis, ist die Chance groß, dass zugekauft wurde.
Viele Follower, wenig sinnvolle Interaktion
Hat man einen Account gefunden, der in kurzer Zeit verdächtig viele Follower gewonnen hat, kann man sich die Interaktionen anschauen. Sind unter den Kommentaren viele generische Inhalte wie Emojis, einzelne Wörter wie "Wow" oder Beiträge in einer anderen Sprache, ist das oft verdächtig. Das Ergab ein Test des WDR gemeinsam mit der Analyse-Firma Deep Data Analytics.
Hier wird die sogenannte Engagement-Rate interessant, auch für Firmen, die mit Influencern zusammenarbeiten wollen. Dabei wird gemessen, wie viele der Follower auch tatsächlich mit den geposteten Inhalten interagieren, also etwa das Bild liken oder Kommentare hinterlassen. Ist die Rate besonders schlecht, könnte das ein Hinweis auf gekaufte Follower sein, die sich nicht weiter mit den Postings beschäftigen.
Ist diese Rate niedriger als 2 Prozent, macht das stutzig. Die Nindo-Auswertung zeigt, dass die Engagement-Raten erfolgreichster deutscher Instagram-Accounts fast immer bei 7 Prozent oder mehr liegen. Allerdings sollte man auch die Art der Inhalte bewerten, da nicht jeder Account zur Interaktion aufruft. Außerdem treiben Gewinnspiele oft die Rate ordentlich nach oben. Solche Posts haben dann oft mehr Kommentare als Likes, was auf Instagram sehr ungewöhnlich ist.
Professionelle Analyse
Gerade für kleinere Firmen bietet sich Influencer-Marketing an, da man eine interessierte Zielgruppe erreichen könnte. Erwischen die Firmen für ihre Kampagne aber einen Fake-Influencer, sieht niemand die bezahlten Inhalte. Dafür gibt es professionelle Tools wie HypeAuditor oder modash.io. Das sind kostenpflichtige Dienste, die Influencer mithilfe einer KI auf ihre Authentizität prüfen.
Bereits in der kostenlosen Version von Modash wird der Prozentsatz der Fake-Follower automatisch angezeigt. Allerdings erhält man nur 2 kostenlose Analysen und eine Registrierung ist dafür notwendig. Laut Modash sollte man ab einer Zahl von mehr als 25 Prozent an Fake-Followern skeptisch werden. Eine gewisse Anzahl an Fake-Usern lässt sich nicht vermeiden, auch wenn sie nicht gekauft wurden. Dabei kann es sich um Bots handeln, die automatisch vielen Nutzern folgen.