NATO-Studie: So viele gefälschte Likes bekommt man für 300 Euro
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Dass man sich Likes erkaufen kann, ist nicht neu. In einer Studie haben Forscher der NATO nun untersucht, wie viel es kostet, Konten bei großen Social-Media-Plattformen zu manipulieren. Dafür hat das Strategic Communication Centre of Excellence (Stratcom) "hochwertige russische Dienstleister für die Manipulation sozialer Medien" beauftragt.
300 Euro haben die Forscher investiert. Gekauft wurden mehrere Pakete von 5 russischen Manipulations-Dienstleistern. Diese Pakete enthalten jeweils 100 Likes, 100 Kommentare, 100 Follower und 1.000 Views. Pro Paket war YouTube mit 11,12 Euro die teuerste Plattform. Bei Twitter bezahlte man dafür 10,44 Euro, bei Facebook 8,41 Euro. TikTok und Instagram waren mit jeweils 2,73 Euro und 1,24 Euro am günstigsten.
Manipuliert wurden 39 Beiträge von 2 US-Senatoren auf Facebook, Instagram, Twitter, YouTube und TikTok. Das Ergebnis waren "nicht-authentische Reaktionen in Form von 1.150 Kommentaren, 9.690 Likes, 323.202 Views und 3.726 Shares" auf allen 5 Plattformen. Dafür sollen die Akteure 8.036 Accounts genutzt haben.
"Billig und einfach"
Die beiden Senatoren Chuck Grassley (Republikaner) und Chris Murphy (Demokraten) nahmen an dem Experiment teil. Die Untersuchung sollte zeigen, ob ihre verifizierten Accounts ausreichend gegen Manipulation geschützt sind. Die Forscher kamen aber zum Schluss, dass das Manipulieren "immer noch beunruhigend billig und einfach" ist. Obwohl Twitter und Facebook in den vergangenen Monaten ihre Bemühungen verstärkt haben, gegen Manipulation vorzugehen, scheinen die Anstrengungen nicht auszureichen.
So seien mehr als 98 Prozent der gekauften Aktionen auch nach 4 Wochen noch online gewesen. Die 7,30 US-Dollar, die für Instagram-Aktionen bezahlt wurden, übertrugen sich innerhalb einer Stunde in 1.803 Kommentare, 103 Likes und 250.000 Views. Das würde die Algorithmen der Plattform beeinflussen, so die Forscher.
TikTok ist "nahezu wehrlos"
Innerhalb von 24 Stunden landeten 75 Prozent der gekauften Fake-Antworten auf Twitter und blieben dort auch bis zum Ende des Experiments stehen. TikTok sei gehen Manipulation "nahezu wehrlos", heißt es im Bericht. Hier wurde keine der gefälschten Aktionen gefiltert oder gelöscht.
Es habe aber auch Verbesserungen gegeben. So hätte Facebook bis zu 90 Prozent der erkauften Views entfernt. Für die gefälschten Kommentare wurden Troll-Fabriken beauftragt, da Bots besser erkannt wurden. Auch bei Twitter hätte es deutliche Verbesserungen gegeben.
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