Technisches Museum widmet sich Leistungen der Frauen
Das Technische Museum Wien (TMW) will mit dem Buch “Wäre Ada ein Mann…” die Leistungen von Frauen in den Fokus rücken. Das Werk widmet sich der Rolle von Frauen in Technik, Naturwissenschaften und Medien. Der Name bezieht sich auf ein Zitat des Mathematikers Augustus De Morgan über seine Schülerin, die 1815 geborene Informatik-Pionierin Ada Lovelace: “Wäre Ada ein Mann, hätte sie das Potenzial für einen mathematischen Erfinder, vielleicht sogar einen, der es zu hohen Auszeichnungen bringen könnte.” Gewählt wurde das Zitat laut den Mitautorinnen Barbara Hafok und Beatrix Hain, weil es ein “vergiftetes Lob” darstellt und dazu diente, “Frauen in ihre vermeintlichen Schranken zu weisen”.
Beleuchtet werden darin neben Ada Lovelace auch das Leben und die Arbeit anderer berühmter Frauen aus der Technik wie etwa das der Physikerin und Chemikerin Marie Curie oder der Klavierbauerin Maria Anna. Darüber hinaus finden sich darin Interviews mit der TU-Rektorin Sabine Seidler oder der Pilotin Gabriele Metz. Das Werk soll nicht nur Geschichte aufzeigen, sondern auch ein Denkanstoß sein. “Viele Frauen liefern oft großartige Leistungen ab, oft wird ihnen aber weniger zugetraut”, so TMW-Direktorin Gabriele Zuna-Kratky bei der Präsentation. Obwohl sich die Situation von Frauen in der Technik in den vergangenen Jahren zunehmend verbessert hat, gibt es immer noch viel zu tun und viel Aufklärungsarbeit zu leisten: “Das Buch ist auch zum Nachdenken für die, die immer noch nicht in der Jetzt-Zeit angekommen sind”, so Zuna-Kratky.
Täglicher Kampf
Auch Eleonore Hauer-Rona, Vorsitzende des Bund österreichischer Frauenvereine, sieht noch viel Handlungsbedarf: “Es ist ein Irrtum zu glauben, es sei schon alles erreicht und man braucht nicht viel zu machen. Man muss alles, was schon erreicht wurde, täglich neu erkämpfen. Einen Rückschlag können wir uns nicht leisten.” Genau hier soll auch das Buch ansetzen, es soll Frauen Mut machen, damit sie sich ihrer Fähigkeiten bewusst werden und sich Herausforderungen wie die Wahl eines “frauenuntypischen Berufs” stellen.
Dass es noch viel zu tun gibt, hielt auch Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek fest, die bei der Präsentation ebenfalls vor Ort war. Sie betonte einmal mehr, dass sie für Quotenregelungen ist, um den Frauenanteil in bestimmten Berufen zu steigern sowie um mehr Lohngerechtigkeit zu schaffen. “Frauenförderung passiert nicht von selber, sie muss angeordnet sein, damit Frauen ihren Weg gehen können”. In Unternehmen gebe es auf zweiter und dritter Führungsebene viele gut ausgebildete Frauen, die es aber nur selten bis ganz nach oben schaffen, wie Untersuchungen zeigen. “Hier muss der Gesetzgeber mit Quotenregelungen nachhelfen und Sanktionierungsmöglichkeiten haben”, so die Ministerin.
Zur Selbstverständlichkeit etablieren
TU-Rektorin Sabine Seidler stimmt dem zu und sprach über verschiedene Programme, die es an der TU Wien gibt, um den Frauenanteil zu steigern. “Ich bin davon überzeugt, dass man etwas tun muss, um Fortschritte zu erreichen. Der Weg ist lang, steinig und alles geht unendlich langsam. Manchmal muss man gewisse Dinge institutionalisieren, um sie dadurch zu einer Selbstverständlichkeit zu machen.”