Digital Life

US-Mordprozess: Diskussion über Video-Vergrößerung am iPad

Einen Bild- oder Videoausschnitt zu vergrößern, indem man zwei Finger auf ein Touchscreen legt und sie auseinanderzieht, wird so gut wie jedem Menschen, der ein Smartphone oder Tablet nutzt, geläufig sein. Im Mordverfahren gegen den US-Amerikaner Kyle Rittenhouse sorgt fehlendes Verständnis für das "Pinch to zoom"-Verfahren jedoch für gehörige Probleme. Die Staatsanwaltschaft muss nun laut Ars Technica einen Sachverständigen erklären lassen, dass dabei keine zusätzlichen Inhalte in das Bild durch eine künstliche Intelligenz hinzugefügt werden.

Verteidiger nährt Zweifel bei Richter

Aufgetreten ist das Problem, als der Verteidiger des angeklagten Kyle Rittenhouse Einspruch erhob, als bei einer Vernehmung ein Videoausschnitt auf einem iPad vergrößert wurde. Der Verteidiger Mark Richards schaffte es, bei Richter Bruce Schroeder Zweifel daran zu wecken, ob das nun gezeigte Bild unverfälscht sei - dabei gab er unsinnige Behauptungen von sich, sprach von Logarithmen statt Algorithmen und gab selbst zu, auf dem Gebiet nicht bewandert zu sein.

Richter Schroeder entschied, dass die Staatsanwaltschaft nun beweisen müsse, dass der gezeigte Videoausschnitt unverfälscht sei. Einwände des Staatsanwaltes Thomas Binger, dass "Pinch to zoom" ein völlig alltäglicher Vorgang sei und Videos dadurch nicht verändert würden, ließ Schroeder nicht gelten.

Black Lives Matter

Kyle Rittenhouse ist angeklagt, während der Unruhen in der Stadt Kenosha in Wisconsin, unweit von Chicago, im August 2020 zwei Demonstranten mit einem Maschinengewehr ermordet zu haben. Der damals 17-jährige Rittenhouse gibt an, in Notwehr gehandelt zu haben. Zu den Unruhen kam es, nachdem ein Polizist den 29-jährigen Jacob Blake erschossen hatte. Das Ereignis wurde im Zuge der "Black Lives Matter"-Bewegung scharf verurteilt. In Kenosha kam es tagelang zu Protesten.

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