VW will Umwelt-Image mit Segelfrachtschiff aufpolieren
Der deutsche Autohersteller Volkswagen (VW) hat zuletzt einen großen Imageverlust zu beklagen. Zuerst wurde bekannt, dass VW bei Abgasmessungen seiner Dieselfahrzeuge schummelt. Kurz darauf waren die Topmanager des Konzerns der Ansicht, dass sie trotz der Krise hohe Bonuszahlungen verdienten. Nun versucht VW sein Image mit einem umweltfreundlichen Segelfrachtschiff aufzupolieren.
Dynaship
Wie der Spiegel berichtet, könnte das erste Segelfrachtschiff für den Autotransport im Auftrag von VW vom Stapel laufen. Das Schiff soll von der Hamburger Firma Sailing Cargo entworfen werden und mit der Dyna-Rigg-Technik arbeiten. Dabei werden große Rahsegel eingesetzt, die entlang von Querbalken aus dem Mast heraus ausgerollt werden. Als bislang bestes Beispiel für ein so genanntes Dynaship gilt die Segelyacht Maltese Falcon des Risikokapital-Unternehmers Thomas Perkins.
Opportunismus
Ein Segelfrachter wäre etwas langsamer als Schiffe mit Verbrennungsmotoren unterwegs, der Betrieb würde aber 30.000 bis 40.000 Tonnen Kohlendioxid-Ausstoß pro Jahr einsparen. Das entspricht der Emission von rund 22.600 VW-Modellen pro Jahr, schreibt der Spiegel. VW würde damit ein deutliches Zeichen für Umweltschutz setzen. Dass solch eine Maßnahme aber erst dann getroffen wird, wenn das Image einer Verbesserung bedarf, könnte aber als Opportunismus gesehen werden.
Dreckschleudern
Die internationale Frachtschifffahrt zählt zu einem der größten Abgasproduzenten. Alleine die 15 größten Schiffe stoßen jährlich mehr Schwefeloxid aus als alle rund 760 Millionen Autos auf der Welt zusammen. Wäre die weltweite Frachtschiffflotte (ca. 90.000 Schiffe) ein Staat, wäre dieser der sechstgrößte Produzent von Treibhausgasen, schreibt Machine Design.
Windenergie nutzen
Alternative Antriebstechniken für Schiffe sind vorhanden, sind gegenüber konventionellen Antrieben jedoch nur wenig verbreitet. Neben Segeln auf Masten gibt es Flugsegel, die Schiffe zu gigantischen Kite-Surfern machen. Die auf dem Meer fast ständig verfügbare Windkraft wird auch von so genannten Rotorschiffen genutzt. Lange, rotierende Zylinder (Flettner-Rotoren genannt) ragen dabei auf Schiffen in die Höhe, um dabei den Magnus-Effekt für den Vortrieb zu nutzen.