Digital Life

Warum Google Translate von Dämonen besessen scheint

Wenn man von Google Translate das 19 Mal hintereinander eingetippte Wort "Dog" von Maori auf Englisch übersetzen ließ, erhielt man eine kleine Abhandlung über die "Uhr des jüngsten Gerichts", die auf drei vor zwölf stehe. Das Ende der Welt sei nahe und Jesus Rückkehr auf die Erde stehe kurz bevor. Ergebnisse wie dieses nähren bei einigen Twitter-Nutzern den Verdacht, dass Google Translate von Geistern und Dämonen besessen sei, berichtet Motherboard.

Ähnlich mysteriöse Übersetzungen erhielt man in der Vergangenheit, wenn man etwa das Wort "ag" 25 Mal eingab und von Irisch auf Englisch übersetzen ließ. Dabei erhielt man etwa das Ergebnis: "Der Name GOTTES war in der hebräischen Sprache geschrieben [...]" Offiziell heißt es bei Google zu solchen Resultaten, sie seien das Produkt sinnloser Eingaben. Der Übersetzungsalgorithmus reagiere darauf seinerseits mit sinnlosem Text. Mit dieser Aussage lassen sich Experten aber nicht abspeisen.

Abstruse Übersetzung von Google Translate mit religiösem Kontext

 

Ordnung im Chaos

Andrew Rush von der Harvard University vermutet etwa, dass Googles neuronale Netze bei sinnlosen Eingaben zu "träumen" beginnen und versuchen, Ordnung im Chaos zu erkennen. Computerwissenschaftler Sean Colbath von BBN Technologies hält es für möglich, dass Bibeltexte zum Training von Übersetzungsalgorithmen eingesetzt werden. Sie existieren häufig auch in Versionen für Sprachen, in denen der Online-Bestand schriftlicher Texte eher gering ist. Das könnte erklären, warum viele sinnlose Eingaben erst dann kuriose Resultate erzeugen, wenn als Ausgangssprache u.a. Somali, Hawaiianisch oder Maori eingegeben wird.

Unter dem Druck, Ordnungs ins sprachliche Chaos zu bringen, könnte sich der Google-Algorithmus auf sein Training rückbesinnen und auf gut Glück Bibeltexte ausspielen. Andere Erklärungen für die bizarren Übersetzungen gibt es aber auch. Dafür verantwortlich sein könnten etwa Vorschläge von Nutzern zur Verbesserung von Übersetzungen oder es könnte sich um Insider-Scherze von Google-Programmierern handeln. Die meisten der Eingaben, wie sie weiter oben beschrieben wurden, funktionieren nicht mehr. Sobald Google davon erfährt, werden sie üblicherweise gelöscht.

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