Cloud-Gaming: Wenn das Smartphone die Spielekonsole ersetzt
2,2 Milliarden: So viele Menschen sind Gamer. Auf diese Zahl kamen Statistiken und Hochrechnungen für das Jahr 2018, Tendenz steigend. Sie spielen am Computer, auf Videospielkonsolen, Smartphones, Tablets und ähnlichen Geräten. Alleine das Battle-Royale-Game „Fortnite“ hat 250 Millionen Spieler.
Das hat zwei Gründe: Erstens, es ist auch Smartphones verfügbar. Zweitens, es ist gratis. Auch von den übrigen 1,95 Milliarden Personen, dürften viele nur kostenlose Games nutzen, meist am Smartphone. Und genau diese Zielgruppe wollen Google und Apple jetzt zur Kasse bitten: mit Spiele-Abos.
Cloud-Gaming
Im Herbst wird Apple mit „Apple Arcade“ starten. Über 100 neue und exklusive Games sollen zum Start zur Verfügung stehen. Der Dienst ist nicht gratis. Sollte er aber die vermuteten zehn Euro pro Monat kosten, würde man monatlich nur zehn Cent pro Game bezahlen. Und wie man durch den Erfolg von Netflix weiß: Wenn Qualität und Quantität stimmen, sind die Nutzer bereit, dafür zu bezahlen. Der Dienst wird nur mit den Apple-Geräten, iPhone, iPad, Mac und Apple TV nutzbar sein.
Google verfolgt mit „Stadia“ einen anderen Ansatz, der immer wieder von Experten als „Zukunft des Spielens“ bezeichnet wird: Cloud-Gaming. Dabei wird die für die Spiele benötigte Rechenleistung auf Server ausgelagert. Der Nutzer benötigt also keine leistungsstarke Konsole oder teuren Gaming-PC mehr, sondern nur noch eine schnelle Internetverbindung. Das heißt: Selbst mit einem acht Jahren alten Notebook oder 200 Euro günstigen Smartphone, kann man flüssig das neueste „FIFA“ spielen.
Überall zocken
Google verspricht eine Auflösung in 4K mit 60 Bildern pro Sekunde. Nicht einmal die aktuellen Spielekonsolen PS4 Pro und Xbox One X schaffen dies bei aktuellen Games. Lediglich einen Controller muss man zusätzlich kaufen. Denn aufwändige Spiele wie „Assassins Creed“ oder „Battlefield“ würden sich nur schwer mit virtuellen Tasten am Bildschirm von Smartphone oder Tablet bedienen lassen. Deshalb hat Google auch einen passenden Controller vorgestellt. Stadia soll 2019 starten, das genaue Datum ist noch nicht bekannt. Auch die monatlichen Kosten und wie viele Games zum Start verfügbar sind, wollte Google noch nicht verraten.
Der Suchmaschinen-Gigant ist allerdings nicht alleine am Markt. Mit „Shadow“ gibt es einen Cloud-Gaming-Anbieter, der ebenfalls 4K und 60 Bilder pro Sekunde verspricht. Gespielt wird auf Smartphone, Tablet oder Computer. Damit die Games reibungslos wiedergegeben werden, wird eine Internet-Anbindung mit mindestens 15 Mbit/s empfohlen. Die Kosten für Shadow betragen 29 Euro pro Monat.
Sonys Dienst „ PlayStation Now“ ist derzeit in der Testphase und kostet 15 Euro pro Monat. Gespielt wird entweder auf der PlayStation 4 oder einem Windows-Computer. 250 Games können gestreamt werden. Microsoft soll ebenfalls an einem Cloud-Gaming-Dienst arbeiten, für PC und die Xbox One. Dieser wird voraussichtlich auf der Spielemesse E3 im Juni vorgestellt.