Detroit Become Human angespielt: Aufstand der Androiden
Was wäre, wenn Maschinen denken und fühlen könnten? Diese Frage beschäftigt die Menschheit bereits seit mehr als einem Jahrhundert, der aktuelle Hype um künstliche Intelligenz hat die Fantasie von Hollywood und Co. Aber deutlich beflügelt. Das wohl beste Beispiel: Der kommende PlayStation-Exklusivtitel „Detroit: Become Human“ vom französischen Studio Quantic Dream. Der Entwickler von „Heavy Rain“ und „Beyond: Two Souls“ erzählt darin die Geschichte von drei Androiden, die nicht mehr der Menschheit dienen und unabhängig sein wollen. Die futurezone hatte Gelegenheit, eine neue Demo zu sehen sowie erstmals auch selbst das Spiel auszuprobieren.
Kein Game Over
Die neue Demo erzählt die Geschichte von Markus, der sich zum Anführer der Freiheitsbewegung der Androiden entwickelt. Auf der Flucht vor der Polizei wird er vor die Wahl gestellt: friedlicher Protest oder gewaltsamer Aufstand. Wie in anderen Titeln von Quantic Dream hat jede Entscheidung des Spielers Auswirkungen auf den Verlauf der Geschichte und das Ende. Wie viele Enden es geben wird, ist noch unklar, „Beyond“ hatte jedoch elf verschiedene Abschlussszenen. Laut Quantic Dream soll „Detroit“ mehr als 20 Mal so komplex werden.
Das führt auch dazu, dass es kein klassisches „Game Over“ gibt. Stirbt einer der Hauptcharaktere, geht die Geschichte weiter. Wer also an einem bestimmten Charakter hängt, sollte vorsichtig vorgehen. Deutlich wurde das vor allem an der spielbaren „Geisel“-Demo. Connor, ein Polizei-Androide, soll bei einer Geiselnahme verhandeln. Je nach Geschick des Spielers überleben alle oder nur einzelne Beteiligte des Szenarios, beispielsweise das als Geisel genommene Mädchen.
Mehr Film als Spiel
Wer stur einfach nur alle Möglichkeiten zur Interaktion abklappert, wird rasch verlieren. „Detroit“ setzt den Spieler unter Zeitdruck, nach einer gewissen Zeit ohne Entscheidung geht die Geschichte weiter. Da man Androiden spielt, kann man auch auf deren Fähigkeiten zurückgreifen. So kann Connor beispielsweise durch das Analysieren von Beweisen Szenen aus der Vergangenheit rekonstruieren, während Markus vor allem für die Zukunft planen kann. Beispielsweise berechnet er auf Knopfdruck die richtige Route, um eine Polizeidrohne abzufangen.
Apropos Knopfdruck: Die Steuerung von „Detroit“ ähnelt stark jener aus „Beyond“. Der Spieler muss den rechten Analog-Stick auf eine bestimmte Art und Weise drehen, um eine Aktion auszuführen. Zudem gibt es immer wieder Quick-Time-Events, bei denen man möglichst rasch eine Taste drücken muss. Spielerisch hat sich kaum etwas getan, auch wenn „Detroit“ etwas mehr Handlungsspielraum als seine Vorgänger bieten dürfte. Die Kamera wurde überarbeitet, erweist sich in gewissen Szenen aber nach wie vor als hakelig und ungünstig positioniert.
Grafisch reizt das Spiel bereits jetzt die technischen Möglichkeiten der PlayStation 4 Pro voll aus. Die Demo sah auf dem Flat-TV in 4K hervorragend aus, alle Details waren gestochen scharf. Selbst die Schauspieler, wie der aus „Grey’s Anatomy“ bekannte Jesse Williams (Markus) ließen sich kaum von ihren digitalen Kopien unterscheiden.
Auf der „Blade Runner“-Welle
„Detroit“ setzt spielerisch auf Altbekanntes und bietet im Vergleich zu „Heavy Rain“ und „Detroit“ wenig Neues. Dennoch hat der Science-Fiction-Thriller im Neo-Noir-Setting wieder einmal Potenzial zum Hit, was vor allem der hervorragenden Inszenierung und dem innovativen Storytelling zu verdanken ist. Insbesondere die Vielzahl an verschiedenen Story-Verzweigungen werden dem Titel wohl einen hohen Wiederspielwert geben. Wer Titel von Quantic Dream aus Prinzip ablehnt, weil diese sich zu sehr wie ein interaktiver Film anfühlen, sollte „Detroit“ aber dennoch eine Chance geben.
„Detroit: Become Human“ soll 2018 exklusiv für PlayStation 4 und PlayStation 4 Pro erscheinen.