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The Secret Elevator: Puzzle-Thriller mit Frust-Potenzial

„Die Welt dieses Spieles erschien in einem seltsamen Traum und wurde aus Teilen gebaut, die beinahe im Gedächtnis verloren gingen. Wir bewegten uns durch die Korridore, konnten aber nicht herausfinden, was hinter einer kleinen Tür war“. Mit dieser Einleitung führt mich „The Secret Elevator“ in eine Welt ein, die auf einem schmalen Grat zwischen Traum und Alptraum wandert.

„The Secret Elevator“ kündigt sich selbst als „psychologischer Mystery-Puzzle Thriller“ an. Die knapp 1,4 Gigabyte große Gaming-App kommt ohne großes Tam-Tam daher, die zur Verfügung gestellten Screenshots sagen nicht besonders viel aus und trotzdem wirkt das Spiel bei seinem Appstore-Auftritt geheimnisvoll und hat gerade deswegen mein Interesse geweckt.

Rustikal-Gaming

Um „The Secret Elevator“ zu spielen braucht es wenig Einarbeitungszeit, die Steuerung beschränkt sich nämlich auf drei einzelne Gesten. Mit einem Doppel-Tippen bewegt man sich vorwärts, einmal Tippen untersucht ein Objekt, mit zwei Fingern wird herausgezoomt. Das war es auch schon.

Die Reise beginnt, wie der Name beinahe erwarten lässt, im Aufzug. Erstmalig umgeschaut, gibt es nicht viel zu sehen: unser Secret Elevator hat eine Uhr, einen Einstiegsschacht und drei graue Platten an den Wänden, Stockwerke scheint es aber nicht zu geben, zumindest fehlen die Knöpfe dafür.

Die Tür geht auf, das Rätseln kann endlich beginnen. In einem kahlen Gang sollen wir uns ohne festem Ziel erstmal vorarbeiten. In einem Regal als erste Anlaufstelle werden erst einmal alle Gegenstände untersucht. Im Hintergrund wird die Suche dabei permanent von einer stimmigen Klavier-Musik begleitet, die in Ansätzen an das Horror-Game Outlast erinnert.

Obwohl nicht besonders viel herumliegt, können dennoch nur wenige Objekte ausgewählt bzw. näher inspiziert werden. Das Spiel reizt dabei auch nicht unbedingt mit einer herausragenden Grafik, verleiht dem ganzen aber einen rustikalen Charme.

Bloß nicht zu viel verraten!

Nicht nur was die Auswahl der Objekte betrifft, ist „The Secret Elevator“ eher zurückhaltend, auch in Sachen Hinweise gibt sich der Puzzle-Thriller eher wortkarg. Unbekannte bzw. für den Verlauf irrelevante Objekt werden nur mit „...“ kommentiert.

Im Regal nicht fündig geworden geht es weiter zur ersten Tür. „Something“ is blocking the door from the other side“ heißt es nur, einzige Option ist also weitergehen. Immer noch ohne Ziel gehe ich also weiter den Gang hinunter. Am anderen Ende der nächste Aufzug. Dieser muss irgendwie geöffnet werden, wie genau, darauf gibt es keine Hinweise. Da der Weg vom ersten Aufzug zum zweiten Aufzug nur relativ kurz ist, beginne ich also jeden Zentimeter abzusuchen.

Dabei finde ich heraus, wieso ich mehrere Minuten ohne echtem Ergebnis umher wandere: das Spiel lässt sich nur mit 100 Prozent Display-Helligkeit spielen. Mit dem Regler bis an den Anschlag klappt plötzlich auch das finden der ersten Hinweise. Diese sind durchaus subtil, Gamer von der Sorte „Rambo-Style“ könnten also schnell in die Verzweiflung getrieben werden.

Schwer genervt oder positiver Frust?

„The Secret Elevator“ ist in vielerlei Hinsicht ein sehr ungewöhnliches Spiel. Da bis auf die Steuerung kaum etwas erklärt wird, muss man sich mit viel Geduld vorarbeiten. Und hier liegt auch der Knackpunkt. Nur mit Geduld kann man „The Secret Elevator“ verstehen und vor allem lieben lernen. Gerade zu Beginn werden viele Spieler in den Gängen schwer genervt hin und her irren, um gefühlte hundert Mal Gegenstände zu untersuchen, um den entscheidenden Hinweis doch noch zu finden.

Erst mit der Zeit durchschaut man den Puzzle-Thriller. Schafft man es bis an diesen Punkt, werden vor allem Rätsel-Fans viel Spaß haben. Bereits in den nächsten Levels werden die Hinweise immer rätselhafter und vom Schwierigkeitsgrad an manchen Stellen fast schon extrem.

So findet man sich beispielsweise auf einer späteren Ebene in einem Zug, der nur aus einem langen Gang und einer Tür besteht und einige an den Rand der Verzweiflung bringen wird. Für manche stellt das „The Secret Elevator“ hier die ultimativen Herausforderungen, andere wiederum werden aus Frust das Smartphone oder Tablet an die Wand werfen wollen.

Fazit

„The Secret Elevator“ erzeugt mit seiner geheimnisvollen Art einen eigenen Charme. Während leidenschaftliche Puzzler viel Freude an der „Verschwiegenheit“ des Spieles haben werden, werden Gelegenheits-Zocker ihr Smartphone wahrscheinlich schnell wieder beiseitelegen. Die Rätsel verlangen vor allem viel Geduld und an manchen Stellen eine äußerst abstrakte Denkweise. „The Secret Elevator“ ist für 0,99 Euro im Appstore für iPhone und iPad verfügbar.

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Amir Farouk

Early-Adopter. Liebt Apps und das Internet of Things. Schreibt aber auch gerne über andere Themen.

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