Vater prägt Sohn mit komprimierter Videospiel-Geschichte
Andy Baio, ehemaliger CTO von Kickstarter und Mitgründer der Technologiekonferenz XOXO Festival, hat aus der Freizeitgestaltung seines Sohnes ein psychologisches Experiment gemacht. In einem Bericht fasst er zusammen, wie er in vier Jahren seinen Sohn Eliot 25 Jahre geballte Videospiel-Geschichte erleben ließ. Dazu ließ er ihn in chronologischer Reihenfolge Games auf Emulatoren und Konsolen wie dem Atari 2600, NES, klassische Sega-Konsolen, Super Nintendo, Game Boy, PSX, Xbox, N64 und PS2 spielen.
2008, als Eliot vier Jahre alt war, bekam er seine ersten Videospiele. Es war eine Plug-and-Play-Konsole mit den Spielen Galaxian (1979), Rally-X (1980), Bosconian (1981), Dig Dug (1982), Pac-Man (1980), Super Pac-Man (1982), Pac-Man Plus (1982) und Pac & Pal (1983). Danach folgten Spiele mit Emulatoren in chronologischen Reihenfolge der Konsolen, auf denen sie erschienen sind. Die ersten waren auf Atari 2600, gefolgt von NES.
Durchgespielt mit sechs Jahren
Zuerst half Andy seinen Sohn bei schwierigen Passagen. Mit sechs Jahren konnte er bereits Games ohne Hilfe durchspielen. Als erstes beendete Eliot Legend of Zelda, danach Spiele wie Mario Bros 1 bis 3, Ducktales, Castlevania und Contra.
Es folgten die Spiele für Super Nintendo, Anfang 2011 war es Zeit für Nintendo 64. Mit sieben Jahren hatte Eliot alle 120 Sterne in Super Mario 64 gesammelt, auch die Zelda-Spiele Ocarina of Time und Majora’s Mask meisterte er. Danach ging es mit den 2000er Jahren weiter. Das Experiment endete mit Games aus dem Jahr 2004, in dem Eliot geboren wurde.
Retro-Liebhaber
Andy zieht aus dem Experiment folgende Beobachtungen. Eliot hat eine Schwäche für Retro-Spiele und besonders schwere Games. Das Durchleben der Videospiel-Geschichte von Anfang an scheint ihn dazu gebracht zu haben, dass er deutlich mehr Wert auf Gameplay als auf Grafik legt.
Eines seiner Lieblingsspiele ist Spelunky, das als besonders schwer gilt. Mit acht Jahren hatte es Eliot zum ersten Mal durchgespielt. Vor drei Monaten hat er das Spiel auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad beendet.
Aufgezwungene Nostalgie
Andy ist sich bewusst, dass das Experimentieren mit seinem Kind Kritiker hervorruft. Seine Zusammenfassung des Experiments titelte er mit: „Ein Experiment mit aufgezwungener Nostalgie und fragwürdiger Erziehung“. Am Ende ist zu lesen: „Du hältst mich jetzt wahrscheinlich für ein Monster oder einen ziemlich tollen Vater. Oder ein bisschen was von beidem.“
Andy zeigt sich auf Twitter überrascht darüber, dass die Kritik bisher verhalten ausfällt. Es kam lediglich die Frage auf, ob Eliot gezwungen wurde, bestimmte Games zu spielen. Andys Antwort: „Ha, nope. Derzeit spielt Eliot das allererste Zelda auf der Wii U nochmal. Er könnte stattdessen jedes Game auf der Welt spielen.“