"Man muss die Digitalisierung greifbar machen"
Anfang Oktober hat sich die futurezone gemeinsam mit Google auf die Suche nach den innovativsten Ideen für den Alltag begeben. Im Vordergrund stand dabei die Beschäftigung mit dem Thema Innovation auf alltäglicher Ebene. Ob und wie die Vorschläge realistisch sind, oder kommerziell oder industriell verwertet werden können, stand dabei im Hintergrund.
Zahlreiche Einsendungen haben uns erreicht und wir waren durchwegs beeindruckt von der Kreativität unserer Leser. Die besten sieben Projekte wurden schließlich seitens Google und der futurezone an die Staatssekretärin Muna Duzdar, die auch für Digitales zuständig ist, übergeben. “Ich unterstütze die Idee der Aktion, dass man auch einmal ganz niederschwellig an das Thema Innovation herangeht und wirklich alle zu Wort kommen lässt”, sagt die Staatssekretärin. “Man muss die Digitalisierung greifbarer machen und von einem Elitenprogramm herunterbrechen auf die gesamte Gesellschaft.” Es gehe um Teilhabe aller.
Was die politischen Bestrebungen zur Innovationsförderung im Land betrifft, verweist Duzdar auf Förderprogramme wie AT:net, aber auch den European Youth Award, bei dem junge Menschen, Unternehmer und Start-ups europaweit digitale Projekte einreichen können.
Thermobecher und selbstfahrende Züge
Zu den sieben Projekten zählten viele originelle und außergewöhnliche Ideen. Lena Heiglauer und Sarah Fröwis haben etwa den Vorschlag, einen portablen Thermobecher zu entwickeln, der gleichzeitig ein Wasserkocher ist. Dafür soll der Becher sowohl Heizspirale als auch Akku integriert haben, um unterwegs immer Wasser für Tee oder Kaffee erhitzen zu können. Oliver Gebauer hat seine Dissertation eingereicht. Das Projekt beschreibt einen automatisch fahrenden Zug, die Wirtschaftlichkeit von Nebenbahnen zu ihrem Erhalt massiv zu verbessern. Bestehende Züge können mit dem System nachgerüstet werden.
App zum Abnehmen
Eine weitere Idee kam von Monika Moritz. Sie hat sich ein Konzept für eine App ausgedacht, die einen persönlichen Diätplan zusammenstellt und ihn auf die individuelle Person anpasst. Die App schlägt Aktivitäten vor, um eventuell zusätzlich aufgenommene Kalorien wieder zu verbrennen. Thomas Tudina entwickelte ein Konzept, um Menschen die Warterei beim Arzt zu ersparen. Zuhause trägt man sich virtuell in die Schlange ein und die App informiert, wenn man losgehen muss, um direkt an die Reihe zu kommen. Dabei wird auch die Wegzeit bzw. Verkehrslage miteinberechnet. Das Konzept ist nicht nur auf Ärzte, sondern auch auf zahlreiche andere Branchen anwendbar.
Gerhard Heilig hatte die Idee, aufgelassene Eisenbahntrassen in spektakuläre Radwege umzubauen. Als Beispiel nannte er etwa die Mariazeller Bahn. Johann Kodnar wünscht sich einen Drive-In-Friseur, bei dem man während dem Haareschneiden einfach im Auto sitzen bleiben kann. Andreas Haker hatte die Idee für eine App, Stromausfälle zu melden. So könnte man sich bei einem Ausfall sofort Informationen über den Umfang des Stromausfalls besorgen.
Workshop bei Google
Die Menschen hinter den besten Ideen waren zu einem Innovations-Coaching und "Design Thinking"-Workshop von Google und futurezone bei Google Austria eingeladen. Im Rahmen des Workshops wurde nicht nur aufgezeigt, wie Innovations- und Ideenfindungsprozesse bei Google ablaufen, sondern auch im Rahmen der „Marshmallow-Challenge“ Türme aus Spaghetti gebaut. Dabei sollte demonstriert werden, wie Projekte entstehen und worauf man dabei achten muss. Anschließend haben alle Teilnehmer den Abend bei Brötchen und Getränken ausklingen lassen.
Die gemeinsame Initiative von Google und futurezone “Meine Idee für Österreich” soll es nach dem erfolgreichen Start in diesem Jahr auch im Herbst 2017 wieder geben.