Crowdworking: SPÖ fordert Gesetz für Uber und Co.
Die SPÖ will in der kommenden Legislaturperiode ein eigenes Crowdworking-Gesetz auf den Weg bringen. Beschäftigte von Unternehmen wie dem Fahrtendienst Uber sollen dadurch arbeitsrechtlich abgesichert werden, sagte Klubobmann Andreas Schieder in einer Pressekonferenz. Auch für andere Bereiche stellte er eine eigens erarbeitete soziale Agenda vor, die mit der Digitalisierung Schritt halten soll.
Österreich will EU-Vorbild werden
Als Crowdwork wird ein Phänomen digitaler Arbeitsweise bezeichnet, bei dem Unternehmen Aufträge mittels webbasierten Plattformen an eine große Menge von Menschen, die sogenannte Crowd, vergeben. Der Arbeitnehmerschutz in Österreich komme bei derartigen Arbeitsformen oft nicht zur Anwendung oder werde ausgehebelt, meint Schieder. Daher sei ein eigenes Gesetz auch kurzfristig "dringend notwendig".
Auch europaweit will Schieder einen einheitlichen Arbeitnehmerschutz für Crowdworker umgesetzt sehen. Die Initiative für eine derartige Richtlinie solle einer der Schwerpunkte der kommenden EU-Ratspräsidentschaft Österreichs sein, geht es nach dem SPÖ-Klubchef. Zudem fordert er, dass digitale Plattformen besser als bisher mit den heimischen Behörden kooperieren, da sozialrechtliche Fragen oft nicht abgeklärt seien.
Tablets und Laptops für Schulen geplant
Die von der SPÖ angestrebte soziale Agenda in Zeiten zunehmender Digitalisierung umfasst aber noch andere Bereiche: Grundkenntnisse in diesem Bereich sollen bereits im Lehrplan der Volksschule vermittelt werden, wofür es auch eine Aus- und Weiterbildung für die Pädagogen brauche. Gratis Tablets würden Schülern ab der fünften Schulstufe zur Verfügung stehen, Laptops ab der neunten. Geschätzter Kostenpunkt: 200 Mio. Euro jährlich.
Auch eine Steigerung der Absolventenzahl in den sogenannten MINT-Fächern - also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik - um 30 Prozent strebt die SPÖ an. Für den Arbeitsmarkt niedrig qualifizierte Menschen sollten - so ein weiterer Vorschlag - mehr Möglichkeiten zur beruflichen Weiterbildung bekommen: Ein auch von der Arbeiterkammer vorgeschlagenes Qualifizierungsgeld könnte den Lebensunterhalt in der Fortbildungszeit sichern.
Staatssekretär für Digitalisierung geplant
In der sozialen Agenda noch verankert sind die Forderungen nach mehr Zeitsouveränität in einer digitalen Arbeitswelt sowie die Beachtung der Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben. Anfreunden kann sich Schieder auch mit der Idee eines eigenen Staatssekretariates für Digitalisierung. Unterstützung für die Vorschläge muss noch gesucht werden. Die SPÖ sei derzeit die einzige Partei, die sich mit dem Thema derartig auseinandersetze, meint Schieder.