Netzpolitik

Safer Internet Day: Aktionen in Österreich

Für Kinder und Jugendliche gehört das Internet ebenso wie die Schule zum täglichen Leben. Es liegt an Eltern und Lehrern, den Kindern den sicheren Umgang mit dem Netz zu vermitteln. In Österreich ist die Safer-Internet-Aktion für Schüler, Eltern und Lehrer heuer bereits am 1. Februar angelaufen und wurde dadurch auf einen ganzen Monat verteilt.

Die Bandbreite der im Februar umgesetzten Aktivitäten reicht von Anti-Cyber-Mobbing-Verhaltensvereinbarungen, Regeln für das richtige Verhalten auf Facebook zwischen Lehrern und Schülern, Kurzvideos und Präsentationen bis hin zu Peer-Schulungen, Schulchats, Referaten und Vorträgen. Die besten Ideen werden am 7. April 2011 beim Kongress "Kinder und digitale Medien" prämiert und in Form einer Sammlung von Best Practice-Beispielen anderen Schulen als Anregung zur Verfügung gestellt.

Vorträge, Messen und Infoabende

Die Aktionen sind breit gefächert: In Salzburg haben sich etwa vier Schulen zusammengeschlossen, um eine Umfrage zum Nutzen sowie den Chancen und Risiken von Sozialen Netzwerken unter Schülern, Eltern und Lehrern durchzuführen. Unter dem Titel "Ausgegoogelt! Wie Facebook, Google & Co. unsere Privatsphäre auf den Kopf stellen" gibt es am Dienstag ab 19.00 Uhr außerdem einen Vortrag vom FUTUREZONE-Chefredakteur Gerald Reischl und einer anschließenden Diskussion mit Schülern im SN-Saal.

In Kärnten wird eine Safer-Internet-Messe mit Informationsständen und Führungen von und für Schüler stattfinden. In Vorarlberg wird zum Safer-Internet-Abend geladen. Neben den Schulen beteiligen sich auch mehrere Partnerorganisationen in ganz Österreich durch eigene Initiativen und Veranstaltungsangebote am Safer-Internet-Aktionsmonat.

Facebook-Privatsphären-Check

Besonders interessant für Jugendliche dürfte das Angebot der österreichischen Jugendinfos sein. Diese laden Schüler und Lehrlinge dazu ein, direkt in der Jugendinfo ihre Privatsphäre-Einstellungen von Facebook und anderen sozialen Online-Netzwerken überprüfen zu lassen. Dort bekommen sie bei Bedarf auch direkt vorort weitere Tipps zur sicheren Nutzung des Internets.

Doch auch große Unternehmen wie Microsoft, A1 Telekom Austria oder Saturn unterstützen den europäischen Safer Internet Day. Bei Microsoft sollen 800 Mitarbeiter in 24 europäischen Ländern über 84.000 Kinder, Lehrer und Erziehungsberechtigte im verantwortungsvollen Umgang mit dem Web ausbilden. In Österreich unterstützt Microsoft die Initiative saferinternet.at mit Schulungen für rund 1.000 Schüler. Diese finden dieses Jahr am 24. Februar statt.

Auch Eltern "internetfit" machen

Allerdings müssen nicht nur Schüler "internetfit" gemacht werden: "Nur wenn Erwachsene selbst informiert sind, können sie Kinder und Jugendliche bei der Nutzung des Internets authentisch unterstützen", so ISPA-Generalsekretär Andreas Wildberger. Die Interessensvertretung der Internetwirtschaft ISPA bietet für Erwachsene Ratgeber, um ihr Wissen zur sicheren Nutzung des Internets zu erweitern.

Laut Zahlen der Statistik Austria nutzen über siebzig Prozent der 16- bis 24-jährigen Österreicher soziale Netzwerke, Instant Messaging, Blogs, Newsgroups oder Online-Diskussionsforen. In der Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen sind es nur noch 27 Prozent. "Eltern sind aufgefordert, sich aktiv mit dem Surfverhalten ihrer Kinder auseinander zu setzen und gerade die Jüngsten beim Einstieg in die Online-Welt zu unterstützen", bekräftigt auch Bernhard Jungwirth, Projektleiter von Saferinternet.at.

Medienworkshops für Erwachsene

Dazu gibt es auch im Zentrum für Medienkompetenz in Baden, Niederösterreich, mehrere Programmpunkte. Am Dienstag wird es etwa einen Medienworkshop und ein "Wer wird Medienprofi"-Quiz geben. An weiteren Terminen finden dort Elternabende zum Thema Cybermobbing (16.2.2011) und Sicherheit im Internet (2.3.2011) statt.

In Wien werden unter anderem von netbridge Workshops für Eltern und Pädagogen zum Thema Internetsicherheit und Medienkompetenz angeboten. Beim Eltern-Workshop am 14. Februar um 18.30 Uhr im Internet Center for Education (ICE)-Wien (im 9. Bezirk) sind noch Plätze frei, der Workshops für Lehrer ist bereits ausgebucht. Barbara Buchegger, Mitarbeiterin von Saferinternet.at, wird dort in ihrem Vortrag etwa auf Urheberrechte im Internet, Datenschutz, Gewalt und jugendgefährdende Inhalte eingehen. Thomas Ketzer, technischer Beauftragter des ICE-Vienna, wird Vorkehrungsmaßnahmen für die technische Sicherheit des Schulcomputers und des eigenen PCs erläutern.

Volksschulen kommen dazu

Die Initiative Saferinternet.at bietet zudem das ganze Jahr lang Informationen zur sicheren Internetnutzung. Im Jahr 2010 wurden 700 Workshops und Vorträge für Schüler, Lehrende und Eltern mit Unterstützung von A1 Telekom Austria abgehalten. Österreichs Schulen können zudem kostenlose Unterrichtsmaterialien zu Themen wie "Schutz der Privatsphäre im Internet", "Aktiv gegen Cyber-Mobbing", "Web 2.0 - Das Mitmach-Internet sicher und verantwortungsvoll nutzen" anfordern.

Diese werden im Jahr 2011 um das Thema "Gewalt in den Medien" und speziell aufbereitete Unterlagen für Volksschulen ergänzt. Das ist besonders wichtig, denn die Internetnutzer werden immer jünger. Bereits Achtjährige wollen bei Facebook dabei sein, berichten ihre Lehrer. Auch das Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ) setzt entsprechende Maßnahmen. So soll in Kürze ein neuer Elternratgeber zum Thema "Sexualität und Internet" erscheinen.

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(Barbara Wimmer)

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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