US-Provider drosselte Internet der Feuerwehr während eines Waldbrandes
Der US-Provider Verizon hat den Datenverkehr der Feuerwehr von Santa Clara im US-Bundesstaat Kalifornien während eines Waldbrandes gedrosselt, berichtet Ars Technica. Wie aus einer Eingabe des Leiters der Feuerwehr vor einem US-Gericht hervorgeht, hatte die Drosselung zur Folge, dass Notfallmaßnahmen behindert wurden.
„Internetverbindung nutzlos“
Die Internetverbindung, die von der Feuerwehr zur Koordination von Hilfskräften genutzt wurde, sei dadurch nutzlos geworden, heißt es in dem Papier, das einer Klage von 22 US-Staatsanwälten beiliegt, mit der eine Rücknahme der im Dezember von der US-Telekomaufsicht FCC verhängte Aufhebung der Netzneutralität erreicht werden soll.
Provider schlug höheren Tarif vor
Die Feuerwehr von Verizon angesichts der Notlage, die Drosselung einzustellen. Der Provider wollte dem nicht nachkommen und schlug stattdessen eine Erweiterung des Datenlimits zu einem doppelt so teuren Tarif vor, den die Feuerwehr schließlich notgedrungen akzeptierte.
Später ruderte der Provider zurück und sprach gegenüber Ars Technica von einem Fehler des Kundendienstes. In Notfällen würden solche Drosselungen üblicherweise ausgesetzt, hieß es seitens des Telekommunikationsanbieters.
Unklarheiten über unlimitierten Datenzugang
Unklarheiten gab es in dem Fall offenbar auch hinsichtlich des von der Feuerwehr gewählten Tarifs. Während die Feuerwehr davon ausging, einen unlimitierten Tarif abgeschlossen zu haben, verwies Verizon darauf, dass zwar unlimitierter Datenzugang in Aussicht gestellt wurde, die Geschwindigkeit dabei allerdings nach dem Erreichen von 25 GB gedrosselt werde. Dies sei der Feuerwehr offenbar nicht klar genug kommuniziert worden, räumte Verizon ein. Einen Zusammenhang mit der Abschaffung der Netzneutralität stellte der Telekommunikationsanbieter in Abrede.
Vor der Rücknahme der Netzneutralitätsregelung hätte die Feuerwehr in einem solchen Fall allerdings eine Beschwerdemöglichkeit bei der US-Regulierungsbehörde gehabt, die nun nicht mehr gegeben sei, heißt es engadget.
Die US-Telekomaufsicht FCC hatte Mitte Dezember mit den Stimmen ihrer drei republikanischen Mitglieder das Ende der Regeln besiegelt, die die Netzneutralität und damit die Gleichbehandlung aller Daten und Dienste im Internet in den USA garantieren sollten Mit der Entscheidung können US-Internet-Anbieter eigene Services gegenüber Konkurrenten bevorzugen, Geld für die schnellere Übertragung von Inhalten verlangen, die Zugänge zu diversen Dienstleistungen von den Datenlimits ihrer Kunden ausnehmen und den Zugang zu bestimmten Angeboten für ihre Kunden unter Umständen sogar sperren.