Smartphone-Riese Samsung Galaxy Note 8 im Test
Sind 20-Zentimeter-Displaydiagonale zu viel, um sich das Gerät ans Ohr zu halten und damit zu telefonieren? Samsung meint offenbar nicht und hat mit dem Note 8 ein Tablet veröffentlicht, das gleichzeitig auch ein ganz normales Smartphone sein will. Von Außen reiht sich das Note sehr eindeutig in die aktuelle Galaxy-Linie ein und sieht so wie ein etwas (stark) zu groß geratenes S4 mit dickerem Rahmen aus. Auf der Vorderseite finden sich neben dem physischen Home-Button noch zwei Soft-Keys für Menü und zurück. An der Oberseite liegen wie gewohnt Lautsprecher, Front-Kamera sowie Helligkeitssensoren. Die Rückseite besteht aus Plastik und ist - im Unterschied zu den Samsung-Smartphones - nicht abnehmbar. Hinten mittig liegt in einer Ausbuchtung noch die Kameralinse. Auf einen LED-Blitz hat Samsung beim Note 8 verzichtet. Das Gehäuse bietet außerdem genug Platz, um den beigelegten Stylus beziehungsweise “S Pen” zu verstauen.
SIM- und microSD-Karten werden jeweils über einen Einschub an der Seite eingelegt. Geladen wir das Note 8 wie ein gewöhnliches Smartphone per microUSB an der Unterseite. An der rechten Seite befinden sich außerdem noch Power-Taste und Lautstärkenkontrolle. Wie andere aktuelle Galaxy-Geräte verfügt auch das Note 8 über einen IR-Blaster, über den das Tablet als Fernbedienung für Fernseher, Stereoanlagen oder andere Geräte genutzt werden kann.
Die Verarbeitung des Note 8 ist nicht ganz so gelungen, wie die der neuen Smartphones Galaxy S4 oder des Note III. Das Note 8 fühlt sich noch deutlich stärker nach Plastik an, macht insgesamt aber keinen schlechten Eindruck und die Verarbeitung geht in Ordnung.
Das Display
Im Unterschied zu den meisten Samsung-Smartphones arbeitet das Display des Note 8 mit LC-Technologie. Die Farben werden standardmäßig sehr satt dargestellt, vielleicht auch, um einen OLED-Effekt zu erzeugen. Kontraste und Helligkeit sind nicht überragend, gehen aber in Ordnung. Genauso verhält es sich mit dem Betrachtungswinkel, aus spitzen Winkeln dunkelt das Display doch sehr deutlich ab.
Die Anzeige löst mit 1280 x 800 Pixel auf, wodurch sich bei der Diagonale von acht Zoll eine Pixeldichte von 189 PPI ergibt. Im Vergleich mit anderen aktuellen Smartphones und Tablets ist das ein sehr niedriger Wert und man kann die einzelnen Pixeln auf dem Note mit freiem Auge erkennen, was bei nahezu allen anderen aktuellen Smartphones und Tablets nicht mehr möglich ist. Hier ist man heutzutage eigentlich bereits andere Standards gewohnt.
Das Innenleben und die Software
In Sachen Spezifikationen gleicht das Note in etwa aktuellen Mittelklasse-Smartphones. Die Rechenaufgaben übernimmt eine Cortex A9 QuadCore CPU mit einer Taktrate von 1,6 GHz. Arbeitsspeicher sind zwei GB vorhanden, der interne Flash-Speicher hat eine Größe von 16 oder 32 GB. Bei den Drahtlosverbindungen lässt das Note 8 nichts aus, neben WLAN (a/b/g/n) ist Bluetooth in der Version 4.0 sowie NFC vorhanden. Zusätzlich gibt es den bereits erwähnten IR-Port.
Das aktuellste verfügbare Betriebssystem ist Android Jelly Bean in der Version 4.1. Wenig überraschend kommt auch beim Note 8 Samsungs modifizierte Oberfläche Touchwiz zum Einsatz, die auch einige Zusatzfunktionen enthält, die speziell auf die Displaygröße abgestimmt sind. Dazu zählen neben den speziellen Widgets auch einige Funktionen, die man bereits von anderen Geräten kennt.
Auch für den S Pen wurden einige Funktionen integriert. Nimmt man den Stift aus seiner Halterung, öffnet sich ein entsprechendes Menü. Wahlweise kann man mithilfe des Stifts auch Apps per Schnellbefehl öffnen. Malt man etwa einen Klammeraffen samt den Vornamen eines Kontaktes, öffnet sich die E-Mail-App und erstellt ein neues Mail. Macht man ein Fragezeichen gefolgt von einem Wort, öffnet sich der Browser und startet eine Google-Suche nach dem eingegebenen Begriff.
Der Akku und die Leistung
Der Akku des Note 8 hat eine Kapazität von 4.600 mAh und ist damit deutlich stärker als gängige Smartphone-Akkus, die in der Regel zwischen 2.000 - 3.000 mAh aufweisen. Der Akku ist auch notwendig, da das große Display entsprechend Strom frisst. In der Praxis mit 3G-Nutzung kommt man mit dem Note 8 deutlich länger als mit einem aktuellen Smartphone durch. Eineinhalb bis zwei Tage sind bei moderater Nutzung durchaus möglich.
Die QuadCore-CPU sorgt für eine entsprechend gute Leistung, das Note 8 kommt sehr gut und vor allem flüssig mit Spielen und aufwändigen Apps zurecht. Beim AnTuTu-Benchmark wird das Note 8 eine Spur besser als das Galaxy SIII bewertet und liegt in etwa auf eine Linie mit Sonys Xperia Z und dem Galaxy Note 2.
Nicht wirklich überzeugen kann die Kamera. Die Fotos werden meist zu dunkel und in Ermangelung eines LED-Blitz kann man nichteinmal auf diesem Wege nachhelfen.
Fazit
Mit dem Galaxy Note 8 bekommt man so ziemlich genau das, was die Packung verspricht. Ein übergroßes Smartphone mit starkem Prozessor aber niedrig auflösendem Display. Wer permanent mit einem Tablet unterwegs sein will und kein Problem damit hat, dass man das Gerät nur sehr schwer in einer Hosen- oder Jackentasche unterbringen kann, könnte mit dem Note durchaus seine Freude haben.
Getrübt wird das Gesamterlebnis von der schlechten Kamera und der geringen Displayauflösung. 720p bei dieser Größe wären vor ein oder zwei Jahren noch okay gewesen, heutzutage ist man allerdings anderes gewohnt. Gerade dann, wenn die Konkurrenz von Asus beziehungsweise Google ein Vielfaches dessen bietet. Dafür muss man bei der Konkurrenz fast immer auf eine konventionelle Telefonfunktion verzichten.
Modell: Samsung Galaxy Note 8.0 N5100Display: 8 Zoll, 1.280 x 800 Pixel, TFTProzessor: 1,6 GHz Quad-Core Cortex A9RAM: 2 GBSpeicher: 16 oder 32 GB intern, MicroSD-SlotBetriebssystem: Android 4.1.2Anschlüsse/Extras: Micro-USB, 3,5 mm Klinke, WLAN, Bluetooth 4.0, Micro-SIM, GPSAkku: 4.800 mAhKamera: 5 Megapixel ohne LED-Blitz (Hauptkamera), 1,3 Megapixel FrontkameraVideos: Aufnahme in 720pMaße: 211 x 136 x 8 mm, 338 GrammPreis: 449 Euro UVP