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Arrrrr! Seeräuberspaß mit Sid Meiers: Pirates

Selbst jüngeren Gamern dürfte der Name Sid Meier schon mal untergekommen sein, steht der Kult-Spiele-Designer doch immer noch mit seinem Namen für die Civilization-Reihe. Erfahrene Spielefans kennen ihn auch noch als den Schöpfer von Colonization, Railroad Tycoon und eben auch Pirates. Letzteres wird jetzt als iPad-Version (2,99 Euro) wieder zum Leben erweckt. Allerdings handelt es sich dabei nicht um die Ur-Variante von 1987, sondern um das 2004 für PC und Xbox erschienene Remake. Statt schwarz-weißer Südsee gibt es Cartoon-Optik. Nicht gerade ein grafisches Highlight, aber auch nichts, wofür man sich als iPad-Besitzer schämen müsste.

Dem Spieler steht es frei, ob er einfach nur die Meere bereist und nach Lust und Laune plündert, Schätze oder seine verschollene Familie sucht, versucht der meist gesuchte Pirat zu werden, in dem man Jagd auf Captain Kidd oder Blackbeard macht. Dazu steuert man sein Schiff per Touchscreen über das Meer. Klickt man ein anderes Schiff in Reichweite an, kann es angegriffen werden. Beim Seekampf wird das eigene Schiff wieder per Tippen auf dem Bildschirm in die entsprechende Richtung gelenkt, ein Tippen auf das Kanonen-Symbol oder das feindliche Schiff feuert eine Salve ab. Das kann bei engen Manövern in Gegnernähe auch schon mal zum vorzeitigen Schuss führen, wenn man unabsichtlich das feindliche Schiff berührt, anstatt das Meer dahinter. So verpasst man vielleicht die Chance auf eine volle Breitseite, da die Kanonen einige Zeit zum Nachladen benötigen.

Säbelrasseln
Wenn man das Schiff nicht versenkt, sondern rammt, geht es in den Schwerkampf. Mit Fingerwischern nach vorne (oben, mittig, unten) wird angegriffen, nach hinten (ebenfalls oben, mittig oder unten), wird abgewehrt. Das richtige Timing ist entscheidend. Sind die eigenen Männer in der Unterzahl, muss man sich zudem beeilen, den feindlichen Captain zu besiegen. Erschwerend kommt hinzu, dass sich manchmal die Perspektive verändert, nicht aber die Zonen für die Wischer. Sieht man das Geschehen etwa von leicht schräg hinten und wischt mit den Finger nach schräg vorne, zählt das als hoher Angriff – obwohl es aus dieser Perspektive eigentlich ein mittiger Angriff sein sollte. Besonders zu Beginn können die Schwertduelle, die kaum Fehler verzeihen, frustrierend sein, bis man sich an die Steuerung gewöhnt hat.

Hat man Beute gemacht und ein Schiff gekapert, sollte man die nächste Hafenstadt aufsuchen. Dort kann das Flaggschiff gewechselt, repariert oder mit neuen Teilen aufgerüstet werden. Man treibt Handel, heuert in der örtlichen Spelunke Piraten an oder holt sich Informationen über lukrative Ziele. Ein Besuch beim Gouverneur gewährt Beförderungen, solange man die Feinde der jeweiligen Nation bekämpft, und eventuell einen Tanz mit der Tochter des Gouverneurs – ebenfalls ein Minigame, mit nicht zu unterschätzendem Schwierigkeitsgrad. Ist man ganz rabiat oder besonders mutig, kann man die Stadt mit seinem Schiff bombardieren. Dazu sollte man aber über ein Flagschiff mit möglichst vielen Kanonen und verstärkten Planken verfügen, sonst geht das Minigame (mit Kanonen auf andere Kanonen schießen) schlecht aus.

War man einige Zeit auf See unterwegs, wird es Zeit die Beute zu teilen – oder die Mannschaft meutert. Je nach erreichten Piratenpunkten kann man jetzt im Schwierigkeitsgrad weiter aufsteigen. Das Ganze geht solange, bis eines der Hauptziele erreicht wurde oder das virtuelle Piraten-Alter-Ego zu alt ist, um weiterhin den Säbel zu schwingen.

Fazit
Pirates sieht auf den ersten Blick recht simpel aus, ist aber ziemlich komplex und nicht gerade einfach. Dennoch macht es Spaß und ist für Hobby-Piraten, die die Herausforderung nicht scheuen, die 3 Euro auf jeden Fall wert. Schade ist nur, dass die Adaption des 2004 erschienen Remakes für das iPad nicht genutzt wurde, um Kleinigkeiten auszubessern, wie etwa Hinweispfeile zu den Zielen von Nebenaufgaben oder übersichtlichere Menüs. Außerdem wären ein paar zusätzliche Hilfestellungen, Erklärung oder Tutorials gut gewesen, um Landratten den Wandel zum gefürchteten Schrecken der Meere zu erleichtern. Sid Meier’s: Pirates aktuell nur in englischer Sprachausgabe verfügbar.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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